logo Einloggen

Epikutantest

Achtung: Du siehst nicht die aktuelle, sondern eine ältere Version dieser Seite.

Synonyme: Epikutantestung, Patch-Test, Pflastertest, Läppchentest

1. Definition

Der Epikutantest ist ein Hauttest zum Nachweis einer allergischen Spätreaktion vom Ekzemtyp (Typ-IV-Allergie), insbesondere bei allergischem Kontaktekzem.

2. Abgrenzung

Im Gegensatz zu Intrakutantest werden die Testallergene nur auf die Haut aufgetragen, nicht in die Haut injiziert.

3. Ablauf

Der Test erfolgt mit einer Standardreihe der häufigsten Allergene (z.B. Kaliumdichromat, Perubalsam, Kolophonium, Nickelsulfat) und evtl. mit weiteren Spezialteststreifen je nach Fragestellung. Die am meisten verdächtigten Allergene werden in einer geeigneten Konzentration mit Hilfe einer Trägersubstanz (z.B. Vaseline) auf die Haut des Rückens aufgetragen. Der Testbereich wird anschließend durch spezielle Pflaster mit kleinen Kammern aus Aluminium, Kunststoff oder Gaze abgedeckt.

Abgelesen wird der Test nach 48h, 72h und teils auch nach 96h, um eine eventuelle Ekzemreaktion zu beurteilen.

4. Bewertung

Beim Epikutantest wird das Ausmaß der Ekzemreaktion bewertet:

  • keine Reaktion bzw. negativ (-)
  • fragliche Reaktion (?)
  • einfach positive Reaktion (+): Erythem, ggf. geringes Infiltrat oder diskrete Papeln
  • zweifach positive Reaktion (++): Erythem, Papeln, Infiltrat, Vesikel
  • dreifach positive Reaktion (+++): Erythem, Infiltrat, konfluierende Vesikel
  • vierfach positive Reaktion (++++): erodierte Vesikel
  • irritativ-toxische Reaktion (IR): Vesikel, Blasen, Nekrosen

Außerdem wird die Reaktionsdynamik beurteilt:

  • Crescendo- oder Pleatu-Muster spricht eher für eine allergische Reaktion
  • Decrescendo-Muster eher für eine irritative Reaktion

Ein positives Ergebnis muss immer auf klinische Relevanz beurteilt werden. Ohne Hinweise auf ein allergisches Kontaktekzem spricht ein positives Epikutanergebnis für eine sogenannte stumme Sensibilisierung.

Bei Reaktionen, die erst 10-14 Tage nach Applikation des Epikutantests erstmalig auftreten, ist an eine iatrogene Sensibilisierung durch den Test zu denken. Wenn mehr als 5 Reaktionen auf chemisch nicht verwandte Substanzen auftreten, kann dies als Ausdruck einer individuell gesteigerten Empfindlichkeit gegenüber Kontaktallergenen gewertet werden. Alternativ ist an ein Angry-Back-Syndrom (auch Excited-Skin-Syndrom genannt) zu denken, bei dem falsch-positive Reaktionen mit hämatogener Streureaktion auftreten. Es tritt z.B. bei akutem Ekzemschub bzw. bei ekzematisierter Haut (Status eczematicus) auf, insbesondere bei Patienten mit atopischer Diathese.

Eine falsch-negative Reaktion kann an der Testmethode (zu niedrige Konzentration, ungeeignetes Vehikel, ungenügende Okklusion) oder an der verminderten Immunreaktivität des Patienten (z.B. durch Einnahme von Glukokortikoiden oder Antihistaminika) liegen.

Bei falsch-positiven oder -negativen Ergebnissen kann der Epikutantest nach ca. 2 Monaten wiederholt werden.

5. Kontraindikationen

Ein Epikutantest sollte nicht in der Schwangerschaft durchgeführt werden.

6. Modifikationen

  • Abriss-Epikutantest: Oberste Hautschicht wird durch Abziehen eines Klebebandes vor Aufbringen der Testsubstanzen entfernt. Indiziert bei Verdacht auf schwach ausgeprägte Allergien bzw. bei fortbestehendem klinischem Verdacht trotz negativem Epikutantest.
  • offener Epikutantest
  • ROAT (repeated open application test)

Empfehlung

Shop News Jobs CME Flexa Piccer
NEU: Log dich ein, um Artikel in persönlichen Favoriten-Listen zu speichern.
A
A
A

Teilen Was zeigt hierher Versionsgeschichte Artikel erstellen Discord
Dr. med. Diana Völker
Arzt | Ärztin
Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
Bijan Fink
Arzt | Ärztin
Sven Erik Strunk
Student/in der Humanmedizin
Salim Abdelhamid
Student/in der Humanmedizin
Diese Funktion steht nur eingeloggten Abonnenten zur Verfügung
Letzter Edit:
06.05.2020, 15:31
70.172 Aufrufe
Nutzung: BY-NC-SA
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...