Wundspreizer
Synonym: Wundsperrer
Englisch: retractor
Definition
Ein Wundspreizer ist ein chirurgisches Instrument, das der optimalen Einstellung eines Operationsfeldes dient. Durch eine variierende Aufspreizung kann Gewebe beiseite gelagert und der Zugangsweg passiv offen gehalten werden.
Funktion
Wundspreizer dienen dem Auseinanderhalten von durchtrenntem Gewebe. Dadurch ermöglichen sie das Offenhalten des Operationsfeldes und gestatten einen Zugang zu tiefer liegenden Abschnitten. Durch ihre unterschiedlich wirkenden Sperrvorrichtungen bedürfen Wundspreizer keiner manuellen Halterung (z.B. durch eine OP-Assistenz), sie sind selbsthaltend. Zu beachten ist beim Einsatz jedoch ein möglich auftretender Gewebeschaden, der durch den Haltedruck des Instruments entstehen kann.
Aufbau
Verschiedene Modelle unterscheiden sich in ihrer Länge, den Eigenschaften (z.B. mit Sperre), sowie der Beschaffenheit (spitz/scharf, halbscharf oder stumpf) und der Anzahl der Zähne (z.B. 2+3, 3+4, 4+4 Zähne). Sie können gerade oder im Griff gebogen sein. Teilweise haben Wundspreizer ein Gelenk pro Seite, sodass ein variables Biegen nach oben oder unten möglich ist. Die Fixierung erfolgt entweder durch ein feststellbares Raster oder mittels einer Feststellschraube.
Ein Wundspreizer besteht aus mehreren Elementen:
- Blätter: Kraniales Ende des Wundspreizers, das als eigentliches Arbeitsteil fungiert. Es dient der Offenhaltung der Wundränder. Je nach Modell sind die Zähne spitz bzw. scharf (kurz: sp.) oder stumpf (kurz: st.).
- Schlussteil: Am Schlussteil sind die beiden Bestandteile des Spreizers beweglich miteinander verbunden.
- Branchen: Der Teil des Wundspreizers, der zwischen dem Schlussteil und den Ringen liegt.
- Ringe: Am distalen Ende der Branchen liegen die Ringe, sie nützen der optimalen Haltung in der Hand.
Modelle
Folgend sind beispielhaft einige Modelle aufgezählt:
- Wundspreizer nach Adson: Scherenartiger Wundspreizer, der Gelenke zum Abwinkeln der Blätter aufweisen kann.
- Wundspreizer nach Finochietto: Einsatz bei thorakalen oder abdominellen Eingriffen. Selbsthaltende Wundspreizung durch Aufdrehen der Zahnradschiene.
- Wundspreizer nach Alm
- Wundspreizer nach Logan
- Wundspreizer nach Irwin
- Wundspreizer nach Plester
- Wundspreizer nach DeBakey
- Rahmen nach Kirschner: rechteckiger oder quadratischer Metallrahmen mit vier Valven, die an ihrer Unterseite mehrere Widerhaken besitzen. Durch das Einsetzen der Valven in die Wunde und das Einhaken der Widerhaken in den Metallrahmen kann das Operationsgebiet gespreizt werden.
In der Veterinärmedizin werden häufig folgende Spreizer eingesetzt:
- Wundspreizer nach Weitlaner: Einsatz in kleinen, nicht zu tiefen Operationsgebieten. Sperrer mit gebogenden Stangen und Blättern; Arretierung an den Griffen; mit scharfen oder stumpfen Zähnen verschiedener Anzahl.
- Wundspreizer nach Wullstein: Zur Spreizung von Gewebe in der Tiefe, leicht gebogene Schenkel.
- Wundspreizer nach Gelpi: Zur punktuellen Wundspreizung in der Tiefe. Gebogene Form, einzinkig, bauchig; Fingerschutzsperre.
- Bauchdeckenhalter nach Collin: Mit Mittelblatt; Für Operationen im kranialen und kaudalen Abdomen.
- Wundspeizer nach Collin
- Bauchdeckenhalter nach Goset: Sperrer mit Führungsstange, feststehende und bewegliche Arme, sattelförmige Blätter aus Stahldraht.
um diese Funktion zu nutzen.