Wilhelm Griesinger
Definition
Wilhelm Griesinger (1817-1868) war ein deutscher Psychiater, Neurologe und Internist.
Wissenschaftliche Arbeit
Zu den Hauptwerken Griesingers gehört das 1845 erschiene Buch "Die Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten". In diesem unternimmt Griesinger den Versuch, die Psychiatrie aus der medizinischen Pathologie und Physiologie zu begründen. Insbesondere seine Aussagen, dass psychische Erkrankungen Krankheiten des Gehirns sind, und das zum Verständnis eines jeden Krankheitssymptoms es nötig ist, das jeweilige Phänomen zu lokalisieren, fanden weltweit Aufmerksamkeit. Auch setzte er sich für die Integration der psychiatrischen in die medizinische Versorgung ein und betonte schon sehr früh, die Bedeutung der individuellen Lebensgeschichte sowie des sozialen und familiären Umfelds für die Entstehung von psychischen Störungen.
Mit der 1868 herausgegebenen Fachzeitschrift Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten wird die Begründung des Konzeptes der Universitätspsychiatrie gesehen. Dieses wurde damals als Gegenentwurf zur Anstaltspsychiatrie gesehen, bei der Patienten mit psychischen Erkrankungen in abgeschotteten, ländlichen Heilanstalten untergebracht werden. Griesinger wollte jedoch, dass Patienten mit psychischen Störungen wie organische Patienten behandelt werden und gemeindenah in sog. "Stadtasylen" unter ärztlicher Leitung betreut werden. Ziel war es, dass diese Patienten so viel Normalität und Teilhabe am sozialen Leben wie nur möglich, erfahren.
Nachdem Griesinger 1864 auf eine Professur an die Charité berufen wurde, hatte er dort 1865 den Lehrstuhl für Psychiatrie und Neurologie hin und eröffnete 1866 die erste neurologische Station Deutschlands. Schließlich gründete er 1867 die Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenkrankheiten.
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