VExUS
1. Definition
Der VExUS, kurz für Venous Excess Ultrasound, ist ein Point-of-Care-Ultraschallverfahren zur Beurteilung von Flüssigkeitsüberladung und venöser Stauung. Es erweitert die herkömmliche Messung der Vena cava inferior (VCI) um zusätzliche Parameter, die eine genauere Einschätzung des Volumenstatus und der Organstauung zu ermöglichen.
2. Hintergrund
Die alleinige Messung der VCI zur Bestimmung des Flüssigkeitsstatus ist oft unzureichend, da eine dilatierte VCI nicht zwangsläufig auf eine Flüssigkeitsüberladung hinweist und keine Aussage über die Stauung in anderen Organen wie Leber, Nieren oder Darm zulässt.
3. Beurteilung
Der VExUS-Score kombiniert die Beurteilung der VCI mit Doppler-Ultraschalluntersuchungen folgender Gefäße:
- Lebervenen: Analyse des Flussmusters zur Erkennung von Stauungszeichen.
- Pfortader: Bewertung des Flussprofils, wobei ein pulsierender Fluss auf eine erhöhte venöse Stauung hinweisen kann.
- Nierenvenen: Untersuchung auf abnorme Flussmuster, die auf eine renale Stauung hinweisen.
4. Interpretation
- Grad 0 (keine Kongestion): VCI < 2 cm
- Grad 1 (milde Kongestion): VCI > 2 cm +normales oder mild abnormales Muster
- Grad 2 (moderate Kongestion): VCI > 2 cm + 1 stark abnormales Muster
- Grad 3 (schwere Kongestion) VCI > 2 cm + stark abnormales Muster
5. Quellen
- Beaubien-Soulingny et al. Quantifying systemic congestion with Point-Of-Care ultrasound: development of the venous excess ultrasound grading system. The Ultrasound Journal. 12(16). 2020
- Marik et al. Does Central Venous Pressure Predict Fluid Responsiveness?*: A Systematic Review of the Literature and the Tale of Seven Mares. CHEST Journal. 134(1):P172-178. 2008
Fachgebiete:
Radiologie