Tinnitus-Retraining

Die TRT wird vorzugsweise dann eingesetzt, wenn die Ursache des Tinnitus nicht eliminiert werden kann. Ziel des Tinnitus-Retraining ist es, die bewusste Wahrnehmung des Tinnitus im zerebralen Cortex zu modifizieren. Die neuronale Aktivität, die vom Tinnitus ausgelöst wird, wird durch schrittweise Habituation (Gewöhnung) gehemmt bzw. blockiert.

Das Tinnitus-Retraining setzt sich zusammen

• aus einem Gespräch, in dem der Patient über den Tinnitus und das Therapieverfahren aufgeklärt wird,
• einer Ablenkung vom Tinnitus durch ein Breitbandrauschen und
• einer speziellen psychologischen Beratung.^[1]

Das klassische Tinnitus-Retraining erfolgt nach Jastreboff und Hazell mit einem sogenannten Tinnitus-Masker. Eine weitere Methode ist der Einsatz von Tinnitus-Noisern. Es wird über ein Gerät in jeder Ohrmuschel, ein leises, kaum vernehmbares Rauschen, auch rosa Rauschen genannt, ausgestrahlt. Durch die Gewöhnung an dieses Rauschen kann die Wahrnehmung des Tinnitus überlagert und schließlich ausgelöscht werden.

Ohne Einsatz eines Tinnituskontrollinstruments (TCI) bezeichnet man das Retraining als Tinnitus-Desensibilisierungs-Therapie (TDT).

Tinnitus-Masker

Bei der Verwendung eines Tinnitus-Maskers wird das Tinnitus-Geräusch durch ein anderes, lauteres bzw. dominanteres Geräusch überdeckt (maskiert). Der Tinnitus wird mit einem "Gegengeräusch" konfrontiert, das dazu führt, dass der Betroffene seinen Tinnitus nicht mehr wahrnimmt.

Tinnitus-Noiser

Beim Tinnitus-Noiser wird das Tinnitus-Geräusch akustisch in eine Geräuschumgebung eingebettet ("umspült"). Der Betroffene kann den Tinnitus zwar noch zu hören, er verliert aber seine dominante Bedeutung. Der Betroffene lernt dadurch, sich an das Tinnitus-Geräusch zu gewöhnen und dessen Wahrnehmung zu ignorieren.

In der aktuellen Leitlinie (2022) wird das Tinnitus-Retraining als mögliche Therapieoption bei chronischem Tinnitus aufgeführt. Dabei besteht lediglich eine offene Empfehlung für einen langfristigen Einsatz (mindestens 12 Monate) der TRT. Das Tinnitus-Retraining sollte laut Leitlinie eher mit einem Tinnitus-Masker durchgeführt werden. Es besteht eine gute Evidenz, dass eine Noiserversorgung keinen zusätzlichen Nutzen bei der Therapie bringt.^[1]