Skills
Synonyme: Arbeitstechniken, Verhaltenstechniken, Fertigkeiten
Englisch: skills
Definition
Skills sind ein Begriff aus der Psychotherapie. Man versteht darunter Fertigkeiten und Techniken, die der Patient erlernt, um mit bestimmten Situationen besser umgehen zu können.
Eine Sonderform stellen die Skills in der dialektisch-behavioralen Therapie (DBT) für Borderline-Patienten dar.
Arten
Es gibt keinen genauen Katalog, was alles zu den Skills gerechnet wird. Vielmehr sind alle Fertigkeiten und Techniken, die dem Patienten in schwierigen Situationen helfen, der Gruppe der Skills zuzuordnen. Als Skills dienen demnach unter anderem:
- Imaginationsübungen wie die Tresorübung
- Autogenes Training
- Achtsamkeitsübungen
- Rituale zur Stärkung des Selbstbewusstseins
- Einschlafrituale
Skills in der DBT
Die Definition eines Skills in der dialektisch-behavioralen Therapie beinhaltet jedes Verhalten, das kurzfristig innerhalb einer schwierigen Situation wirksam hilft und dabei langfristig keinen Schaden für den Anwender beinhaltet. Dysfunktionales Verhalten wie Substanzkonsum, Selbstverletzung oder Essattacken sind demnach trotz kurzfristiger Spannungsregulierung keine Skills, da sie schaden.
Die Vermittlung gezielter Skills ist ein wesentliches Element der dialektisch-behavioralen Therapie. Sie kommt z.B. bei Patienten mit Störung der Emotionsregulation zur Anwendung, die sich in Impulsdurchbrüchen bei hohen Anspannungsleveln zeigen. Einerseits werden Stresstoleranz-Skills zur Bewältigung von Krisen und Hochstressphasen angewandt, um dysfunktionale Verhaltensweisen zu ersetzen. Zum anderen werden Skills wie der "Umgang mit Gefühlen", "Achtsamkeitsübungen" und "zwischenmenschliche Fertigkeiten" gefördert. Aus diesen Skills werden individualisierte Skillsketten angelegt, auf die die Patienten jederzeit Zugriff haben. Hierbei ist ein "Skillskoffer" bzw. "Notfallkoffer" hilfreich.
Beispiele für Skills
- Körperliche Aktivierung durch Joggen, Schwimmen, Stresshocke, Jonglieren
- Gefühle ersetzen, z.B. durch Schauen einer Komödie, um positivere Gefühle herzustellen
- Körperempfindungen hervorrufen und bewusst spüren, z.B. kalte Dusche mit Kleidung, Diving, Igelball über die Haut rollen, Chilibonbons essen, Musik hören, Ammoniak zufächern, Tiger Balm riechen
- Eine Pro & Kontra-Liste erstellen, um sich die Folgen impulsiven Handelns vor Augen zu führen
- Entspannungsübungen wie Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training durchführen
- An einen "Helden des Alltags" denken. Dies ist eine Person, deren Handeln für den Patienten ein Vorbild in dieser Situation sein kann
Skillskette
In der Anwendung wird eine Reduktion der aktuellen Anspannung angestrebt. Gelegentlich genügt die Anwendung eines einzigen Skills, häufig werden Skillsketten angewandt, in denen eine selbst vorgegebene Reihe von Stresstoleranzskills aufeinander folgt.
Skillskoffer
In den Alltag lassen sich vor allem diejenigen Skills integrieren, die zeitnah und auch in der Öffentlichkeit durchführbar sind. Hierfür kann sich der Patient seinen eigenen "Skillskoffer" oder "Notfallkoffer" erstellen. Er kann die Form eines realen Koffers haben, welcher neben Stresstoleranzskills (z.B. Chili, Igelball) auch positiv besetzte Erinnerungen (Fotos, Lieblingskuscheltier des Kinds) oder Materialien aus den anderen Skillsbereichen enthält (Arbeitsblätter, Anleitungen, Pro/Contra-Listen, Craving-Protokoll). Darüberhinaus kann der Notfallkoffer auch aus eigenen Aufzeichnungen bestehen, die dem Anwender jederzeit zugänglich sind (Übungsblatt immer in der Hosentasche) oder auch gar keine physische Form besitzen.
Voraussetzungen
Damit Skills angewandt werden können, ist die Lernbereitschaft und Aufgeschlossenheit des Patienten essentiell. Er muss den Techniken gegenüber offen sein. Sperrt er sich in irgendeiner Weise oder empfindet er Skills als lächerlich, so wird er Skills nicht wie gewünscht verwenden können.
Ebenso ist es unabdingbar, dass der Patient die Skills regelmäßig übt. Nur vom alleinigen einmaligen Anschauen der verschiedenen Möglichkeiten, werden Skills keine Hilfe bieten können.
Der Patient muss herauszufinden, welche Skills für seine Situation am sinnvollsten sind und welche er für sich annehmen kann. Außerdem können Skills vom Patienten individuell abgewandelt werden. Es gibt kein starres Muster der Durchführung. Die Beschreibung der jeweiligen Skills ist nur eine Anleitung.
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