Semmelweisreflex
Definition
Als Semmelweisreflex bezeichnet man die kategorische, voreilige Ablehnung einer wissenschaftlichen Hypothese ohne vorherige Überprüfung.
Hintergrund
Der Begriff geht zurück auf den ungarischen Arzt Ignaz Semmelweis. Dieser erkannte während seiner Tätigkeit in der Geburtshilfe des Allgemeinen Krankenhauses in Wien den Zusammenhang zwischen dem Auftreten des Puerperalfiebers (Kindbettfieber) und mangelnden Hygienemaßnahmen der Mitarbeiter.
Ärzte und Studenten, die an Obduktionen von am Kindbettfieber verstorbenen Müttern beteiligt waren, desinfizierten sich nie die Hände, da dieser Übertragungsweg zum damaligen Zeitpunkt unbekannt war. Desinfektion galt als Zeitverschwendung. Noch am selben Tag führten sie Untersuchungen bei werdenden Müttern durch und übertrugen somit zahlreiche Krankheitserreger. Semmelweis wies seine Mitarbeiter daraufhin an, sich vor jeder Untersuchung die Hände mit einer Chlorlösung zu desinfizieren und konnte so die Sterblichkeitsrate auf seiner Station von 12,3 % auf 1,3 % senken.
Diese neuen Erkenntnisse stießen bei seinen Kollegen dennoch ausnahmslos auf Widerwillen und wurden fast grundsätzlich abgelehnt. In der Folge wurde Semmelweis ein Jahr später die Ausübung der ärztlichen Tätigkeit am Allgemeinen Krankenhaus Wien verwehrt.
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