Semantisches Gedächtnis
Englisch: semantic memory
Definition
Als semantisches Gedächtnis wird das allgemeine Weltwissen eines Menschen bezeichnet, das z.B. Fakten und Wortbedeutungen umfasst. Es ist Teil des deklarativen Langzeitgedächtnisses.
siehe auch: episodisches Gedächtnis
Hintergrund
Die semantische Wissensgrundlage umfasst sowohl allgemeines (enzyklopädisches) Wissen als auch schematische Darstellungen von Ereignissen, die aus lebenslangen Erfahrungen destilliert wurden. Diese können unabhängig von ihrem ursprünglichen räumlichen oder zeitlichen Kontext abgerufen werden.
Ein Beispiel für das abstrakte Faktenwissen im semantischen Gedächtnis ist: "Berlin ist die Hauptstadt von Deutschland".
Lokalisierung
Für lange Zeit galt die Hypothese, dass das semantische Netzwerk vorwiegend in der linken Gehirnhälfte lokalisiert ist. Untersuchungen mit fMRT-Messungen zeigten jedoch, dass das semantische System eher symmetrisch lokalisiert ist. Beteiligt sind dabei u.a. der Temporallappen und Bereiche des Diencephalons.
Diagnostik
Die folgenden neuropsychologischen Tests eigenen sich zur Differenzierung von episodischen und semantischen Altgedächtnisstörungen:
- Wiedergabe von semantischen Informationen aus verschiedenen Lebensabschnitten
- subjektiv relevantes domänenspezifisches Wissen, wie beispielsweise das berufliche Fachwissen
Zur Diagnostik kann beispielsweise Testmodul B des Inventar zur Gedächtnisdiagnostik (IGD) verwendet werden.
Quellen
- Kumar Semantic memory: A review of methods, models, and current challenges Psychon Bull Rev 2021
- Renoult et al. From Knowing to Remembering: The Semantic-Episodic Distinction Trends in cognitive sciences 2019
- Binder In defense of abstract conceptual representations Psychon Bull Rev 2016
- Leitlinie: Diagnostik und Therapie von Gedächtnisstörungen bei neurologischen Erkrankungen, abgerufen am 31.08.2022
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