Semantik
von altgriechisch: σημαντικός ("sēmantikos") - bezeichnend
Englisch: semantic
Definition
Die Semantik ist ein Teilgebiet der Linguistik, das sich mit der Bedeutung sprachlicher Zeichen und Strukturen beschäftigt. Im Fokus steht die Frage, wie Wörter, Sätze und Texte Bedeutung tragen und wie diese Bedeutungen systematisch analysiert und beschrieben werden können.
Hintergrund
In der Medizin spielt die Semantik eine Rolle in der medizinischen Terminologie, der ärztlichen Kommunikation sowie in der Sprachverarbeitung bei neurologischen Störungen.
Abgrenzung
Während die Semantik sich mit der wörtlichen Bedeutung befasst, behandelt die Pragmatik die kontextabhängige Bedeutung.
Einteilung
In der Semantik unterscheidet man mehrere Ebenen:
- Lexikalische Semantik: Untersucht die Bedeutung einzelner Wörter und deren Beziehungen untereinander
- Satzsemantik: Analysiert, wie sich die Bedeutung eines Satzes aus den Bedeutungen seiner Bestandteile und deren grammatischer Struktur zusammensetzt.
- Kompositionalität: Das Prinzip, dass sich die Bedeutung eines Ausdrucks aus der Bedeutung seiner Teile und deren Kombination ergibt
Semantische Relationen
Klinische Relevanz
Semantische Störungen können bei verschiedenen Sprach- und Sprechstörungen auftreten, z.B.:
- Aphasien (z.B. semantische Paraphasie)
- Demenzielle Erkrankungen: Der Verlust semantischer Netzwerke zeigt sich oft frühzeitig im Wortfindungsvermögen.
- Sprachentwicklungsstörungen: Kinder mit eingeschränktem Wortschatz zeigen häufig auch Defizite im Textverstehen und in der schulischen Entwicklung.
Diagnostik und Therapie
In der Logopädie, Neurolinguistik und Sprachtherapie werden semantische Fähigkeiten durch Wortschatztests, Bedeutungszuordnungen und semantische Netzwerkanalysen überprüft. Ziel therapeutischer Maßnahmen ist der Aufbau oder die Reaktivierung semantischer Relationen.
Literatur
- Löbner, Semantik: Eine Einführung, Walter de Gruyter, 2015
- Schaff, Einführung in die Semantik, Springer, 2013