Selektive Informationssuche (Psychologie)
Englisch: selective exposure, selective exposure theory
Definition
Als selektive Informationssuche bezeichnet man in der Psychologie eine kognitive Strategie, bei der Individuen bevorzugt Informationen suchen, die ihre bereits getroffenen Entscheidungen bzw. ihre Einstellungen und Überzeugungen bestätigen. Widersprüchliche Informationen werden gleichzeitig vermieden.
Hintergrund
Die Strategie der selektiven Informationssuche basiert auf der Theorie der kognitiven Dissonanz von Leon Festinger. Ziel des Verhaltens ist die Reduzierung von psychischen Anspannungen, die durch kognitive Dissonanzen entstehen.
Die selektive Informationssuche kann häufig beobachtet werden, wenn eine Person eine Entscheidung getroffen hat und selektive Informationen sammelt, welche die Entscheidung rechtfertigen. Die Strategie kann zum Schutz des Selbstbildes dienen und den Selbstwert erhöhen.
Beispiele
Ein Patient, der trotz ärztlichen Rats weiterhin raucht, könnte gezielt nach Informationen suchen, welche die Gefahren des Rauchens relativieren. Gleichzeitig könnte er Studien über die gesundheitsschädlichen Effekte ignorieren.
Ein Teilnehmer eines Intelligenztests erhält ein Testergebnis, das unterhalb der eigenen Erwartungen liegt. Diese Person würde in Folge eher Texte auswählen, die die Validität von Intelligenztests anzweifeln.
Quelle
- Enzyklopädie der Psychologie, Serie Sozialpsychologie, Band 3 Kommunikation, Interaktion und soziale Gruppenprozesse; Hrsg. Hans-Werner Bierhoff