Rollklaue (Wiederkäuer)
Synonym: Zwangklaue
Englisch: corkscrew claw
Definition
Als Rollklaue bezeichnet man eine bei Wiederkäuern auftretende pathologische Klauendeformation.
Ätiologie
Rollklauen können erblich bedingt sein sowie durch unterlassene oder unsachgemäß ausgeführte Klauenpflege entstehen. Weiterhin findet man sie bei falscher Haltung auf Spaltenböden.
Epidemiologie
Aufgrund der genetischen Disposition können Rollklauen gehäuft in einem Bestand auftreten. Gehäuft sind die Hintergliedmaßen betroffen.
Pathogenese
Durch falsch ausgeführte sowie mangelhafte Klauenpflege entsteht ein Ungleichgewicht zwischen Außen- und Innenklaue, weshalb der Tragrand der Außenklaue schneller wächst. In der Folge bildet sich eine schmale und lange Sohlenfläche mit deutlich konvexer abaxialer Wand, die sich im weiteren Verlauf umbiegt. Aufgrund der Verlaufsänderung der Klaue dreht sich das Klauenbein um seine Längsachse (nach seitlich-unten), weshalb es langfristig auch zur Ausbildung von Arthrosen der Zehengelenke sowie Zerrungen im Bereich der Zwischenklauenhaut und des dort befindlichen Bandapparates kommt.
Betroffene Tiere entwickeln eine untypische Klauenbelastung, sodass bei Bewegung das Körpergewicht überwiegend am äußeren Tragrand (teilweise sogar am äußeren unteren Wandbereich) der Klaue getragen wird. In stark ausgeprägten Fällen entwickelt sich eine sogenannte Korkenzieherklaue.
Klinik
Therapie
Bei den Rollklauen handelt es sich um eine irreversible Deformation. Eine regelmäßige (vierteljährliche) Klauenpflege wird empfohlen, um eine weitere Progression zu verhindern.
Quellen
- Prof. Dr. Johann Kofler. Diagnoseschlüssel zu Klauenerkrankungen für Klauenpfleger & Tierärzte, Johann Kofler. Klinik für Wiederkäuer, Vetmeduni Wien, 14.11.14 (abgerufen am 02.10.2019)
- Arbeitsgemeinschaft österreichischer Klauenpfleger (AÖK) Leitfaden Klauenkrankheiten & Diagnoseschlüssel für Klauenuntersuchungsprotokoll „Auktion“ (abgerufen am 02.10.2019)
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