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Synonym: reziprokes Verhalten
Reziprozität bezeichnet die Gegenseitigkeit bzw. Wechselseitigkeit im sozialen Austausch.
Reziprozität wird als ein universelles soziales Prinzip von Menschen angesehen. Durch das reziproke Handeln entstehen Beziehungen und gegenseitiges Vertrauen. Dabei unterscheidet man verschiedene Formen:
Reziprokes Verhalten wird in der sozialkognitiven Entwicklung i.d.R. im Alter von 6 bis 12 Jahren erreicht. Hierbei entwickelt sich ein Verständnis der Subjektivität; das eigene Handeln wird aus dem Blickwinkel einer anderen Person reflektiert. Es ist eine Voraussetzung für soziale Beziehungen, da die Person erkennt, dass die Bedürfnisse beider Partner koordiniert werden müssen, um gemeinsame Ziele zu erreichen.
Reziprokes Verhalten wird auch im Tierreich beobachtet. Insbesondere der reziproke Altruismus lässt sich evolutionsbiologisch als Selektionsvorteil verstehen. Obwohl der Altruismus unmittelbar mehr Kosten als Nutzen einbringt, wirkt sich dieses Verhalten langfristig positiv auf den Fortpflanzungserfolg des Individuums bzw. mit ihm verwandter Individuen aus.
Klassischerweise lässt sich bei Betroffenen der Autismus-Spektrum-Störung ein mangelndes reziprokes Verhalten beobachten.
Fachgebiete: Biologie, Psychologie
Diese Seite wurde zuletzt am 12. November 2019 um 18:41 Uhr bearbeitet.
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