Retrogrades Riechen
Synonyme: retronasales Riechen, retronasale Olfaktion, retronasale Aromawahrnehmung
1. Definition
Retrogrades Riechen bezeichnet die olfaktorische Wahrnehmung von Geruchsstoffen, die während der Nahrungsaufnahme über den Rachenraum zum Riechepithel gelangen.
2. Hintergrund
Beim Essen oder Trinken wird der Geschmack über die Zungenpapillen wahrgenommen. Gleichzeitig gelangen flüchtige Aromastoffe über den Rachen in die Nasenhöhle. Geschmack und retrogrades Riechen werden kombiniert wahrgenommen und im Gehirn zu einem Gesamteindruck zusammengefügt. Dieser Mechanismus ist der Grund dafür, dass bei Erkältungskrankheiten, die das Riechepithel beeinträchtigen, die Geschmackssensation herabgesetzt ist.
3. Abgrenzung
Das retrograde Riechen ist vom orthonasalen Riechen abzugrenzen, bei dem die Geruchsstoffe direkt über die Nase aufgenommen werden.
4. Quellen
- Tóth. Der Einfluss von ortho- und retronasaler Duftdarbietung auf die Schmeckwahrnehmung. Dissertation. Dresden. 2020
- Göktas. Etablierung eines neuartigen Tests zur Untersuchung des retronasalen Riechvermögens. Dissertation. Dresden. 2020