Regression (Psychologie)
Definition
Die Regression beschreibt in der Psychoanalyse einen Abwehrmechanismus, durch den sich der Betroffene vorübergehend auf eine frühere Stufe der Persönlichkeitsentwicklung mit einfacheren Verhaltens- und Beziehungsmustern zurückzieht.
Das Gegenteil der Regression ist die Progression.
Hintergrund
Der Begriff der Regression wurde ursprünglich von Sigmund Freud geprägt und war bei ihm eng mit der psychosexuellen Entwicklung verknüpft. Laut Freud kehrt man bei genitaler Nichtbefriedigung oder anderen Schwierigkeiten in frühe, prägenitale Besetzungen zurück.
Der Psychoanalytiker Michael Balint wertete Regression erstmals auch als Bewältigungsmechanismus zur Selbstregulation. Er schrieb der Regression einen therapierelevanten Aspekt zu.
Psychoanalyse
Eine Regression ist meist eine Reaktion auf äußere Belastungen oder innere Konflikte, die zu einer Überforderung führen. Frühere Verhaltensweisen und Empfindungen treten dann in den Vordergrund.
Insbesondere in der Traumatherapie erleben Patienten häufig Regressionen. Durchlebt ein Patient während einer Therapiesitzung unter Anleitung eine traumatische Szene, so kommt er in einen emotionalen Zustand, der dem Alter entspricht, in dem sich das Trauma ereignet hat. Im sicheren Raum des therapeutischen Settings kann der Patient vom Auftreten einer Regression profitieren. Bei einem adäquaten, verständnisvollen Umgang können dadurch frühere pathologische Beziehungsmuster überschrieben werden. Traumatisierte Persönlichkeitsanteile des Patienten können verarbeitet und in die Persönlichkeit integriert werden.
Bei Kindern zeigt sich Regression häufig in Form eines scheinbaren Verlernens schon erlernter Fähigkeiten. Beim Erwachsenen kann es im Rahmen einer Regression zu verändertem Beziehungserleben und gesteigerten Übertragungsprozessen in aktuellen Beziehungen kommen.
Dieser Prozess findet überwiegend unbewusst statt. Ihm wird die Funktion zugeschrieben, das psychische Gleichgewicht zu stabilisieren.
Beispiele
... im Kindesalter
Eine Familie bekommt ein zweites Kind. Kurz darauf nässt das ältere Kind, das eigentlich schon trocken war, plötzlich wieder ein. In diesem Kontext könnte das regressive Verhalten die Funktion haben, der erlebten Vernachlässigung durch die nun geteilte Aufmerksamkeit der Bezugspersonen entgegenzuwirken. Ziel ist die kurzfristige Entlastung des Kindes, dem wieder mehr Zuwendung gezeigt wird.
... im Erwachsenenalter
Beim Erwachsenen zeigt sich regressives Verhalten beispielsweise bei Erkrankungen. Der Erkrankte nimmt eine kindliche Rolle ein, um die Aufmerksamkeit und Fürsorge zu erhalten, die ein Kind von seinen Eltern bekommt. Als Beispiel dafür wird teilweise die im Volksmund bekannte "Männergrippe" genannt.
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