Proben-Pooling
Definition
Beim Proben-Pooling werden labormedizinische Testproben mehrerer Personen in ein gemeinsames Poolgefäß übertragen und unter Verlust der individuellen Zuordnung getestet.
Hintergrund
Durch das Proben-Pooling lassen sich Testmaterialien gegenüber der Einzeluntersuchung einsparen. Ein negatives Testergebnis der Poolproben lässt auf negative Ergebnisse aller enthaltenen Probenspender schließen. Bei einem positiven Ergebnis werden die ursächlichen Spender durch Subpools und schließlich Einzelproben eingegrenzt und bestätigt. Aufgrund von Verdünnungseffekten können jedoch grenzwertig positive Spender eventuell nicht erkannt werden.
Das Proben-Pooling wird insbesondere bei infektiologischen Fragestellungen verwendet. Es ist sinvoll bei Gruppen, die eine geringe Infektionswahrscheinlichkeit aufweisen. Jedoch ist das Proben-Pooling derzeit (2020) nur in definierten Studiensituationen indiziert[1].
In der Transfusionsmedizin wird das Proben-Pooling im Rahmen des Infektions-Screenings der Blutspender seit Jahren praktiziert, z.B. bei der Untersuchung auf HCV-RNA. Die verminderte Sensitivität, die mit dem Zusammenführen der Einzelproben einhergeht, wurde in Validierungsstudien ermittelt und für vertretbar befunden. Üblicherweise werden 10er-Pools verwendet.
Trivia
Ein Ziel des Proben-Pooling ist es, den Reagenzverbrauch und damit die Kosten zu reduzieren. PCR-Untersuchungen waren unter anderem deshalb teuer, weil die Fa. Roche darauf ein Patent hatte. Darüber entspann sich ein Rechtsstreit, weil der Reagenzhersteller argumentierte, die Lizenzgebühren seien nicht auf das Reagenzvolumen bezogen, sondern auf die Anzahl damit getesteter Probanden.[2]
Quellen
- ↑ Pressemitteilung ALM, abgerufen am 29.05.2020
- ↑ Aderlass für die ganze Welt, Die Zeit 2001, abgerufen am 12.08.2020
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