Orientbeule
Synonym: Aleppo-Beule
Englisch: oriental boil/sore, Aleppo boil
Definition
Eine Orientbeule oder Aleppo-Beule bezeichnet im heutigen medizinischen Sprachgebrauch die typische Läsion der kutanen Leishmaniose der Alten Welt (Europa, Afrika, Asien).
Hintergrund
Orientbeule, Aleppo-Beule und weitere vergleichbare Bezeichnungen (Biskrah-, Jericho-, Bagdad-, Nil-, Delhi-, Pandschab-Beule, Sahara- sowie Taschkent-Geschwür oder auch "Geißel des Orients") sind archaische medizinische Begriffe, die mehrheitlich von im "Orient" tätigen (meist britischen) Ärzten oder auch Reisenden des 18. und 19. Jahrhundert geprägt wurden. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Name "Leishmaniose" eingeführt und das genauere Verständnis über die Krankheit konnte Mitte des 20. Jahrhunderts vervollständigt werden. Dabei bezeichnete "Orient" im Deutschen meist den heutigen Nahen Osten und die nähergelegenen Gebiete des Mittleren Ostens (inkl. des Osmanischen Reiches bis Afghanistan), im Englischen sind noch Vorderindien, Hinterindien, China und Japan eingeschlossen.
Vor allem "Orientbeule" und "Aleppo-Beule" haben sich im heutigen (auch medizinischen) Sprachgebrauch erhalten. Die kutane Erkrankung der Alten Welt ist seit dem Altertum z.B. durch assyrische Schrifttafeln belegt.
Symptome
Die als typisch erachteten morphologischen Merkmale bilden sich nur im Rahmen einer Infektion mit Leishmania major und Leishmania tropica aus. Die schmerzlosen Läsionen sind feucht, stark entzündet, ulzeriert und haben einen erhöhten Rand (Leishmania major) bzw. sind trocken, hyperkeratotisch und haben einen verdickten Rand (Leishmania tropica).
Trivia
Eine gern zitierte Beschreibung einer feuchten Orientbeule ist im ersten Kapitel der Reiseerzählung "Von Bagdad nach Stambul" von Karl May aus dem Jahr 1892 auffindbar.
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