Narkosesystem
Definition
Ein Narkosesystem ist ein Teil des Narkosegeräts. Es ermöglicht im Rahmen einer Allgemeinanästhesie die geregelte Beatmung, sowie die Zufuhr und Entsorgung von Atemluft, Sauerstoff und Narkosegasen.
Formen
Es gibt 4 verschiedene Formen von Narkosesystemen, wobei zunächst grundsätzlich in Nichtrückatmungssysteme und Rückatmungssysteme unterschieden wird.
Nichtrückatmungssysteme
Offenes System
Beim offenen System atmet der Patienten in der Raum- bzw. Umgebungsluft ein- und aus, es gibt keine Trennung von In- und Exspiration. Als klassisches System ist die Schimmelbusch-Maske bekannt. Dabei wird dem Patient ein maskenförmiger Drahtkörper auf das Gesicht gelegt, der mit Gaze bedeckt ist. Auf diesen wurde Chloroform oder Äther geträufelt und verdampft, so dass der Patient durch eine Inhalationsnarkose anästhesiert wurde. Das Verfahren offener Systeme und das der Schimmelbusch-Maske ist heute nur noch von historischer Bedeutung.
Halboffenes System
Bei diesem System erhält der Patient in der Inspiration Frischgas aus dem Narkosesystem. Die Exspiration erfolgt in die Umgebung, es wird kein Gas zurückgeführt. Als Beispiel funktioniert das Grundprinzip eines Beatmungsbeutels dem eines halboffenen Systems. Auch einige Beatmungsgeräte verwenden diese Arbeitsweise. Bei diesem System muss beachtet werden, dass das Atemminutenvolumen des Patienten nicht unterschritten wird. Weiterhin sollte beim Einsatz volatiler Anästhetika eine Narkosegasabsaugung verwendet werden, damit eine Belastung der Umgebung vermieden wird (Personalschutz). Generell gilt das Verfahren als unwirtschaftlich, da auch bei diesem System keinerlei Gase zurückgeführt werden und hohe Frischgasmengen benötigt werden.
Rückatmungssysteme
Halbgeschlossenes System
Halbgeschlossenene System sind die zur Zeit (2014) am meisten genutzten Narkosesysteme. Die In- und Exspiration erfolgen hier in das sogenannte Kreisteil des Narkosesystems. Der Patient erhält aus dem inspiratorischen Schenkel Frischgas und ggf. volatile Anästhetika. Am Patienten sind beide Beatmungsschläuche durch ein Y-Stück konnektiert. In der Exspiration erfolgt eine Absorption des ausgeatmeten CO2 im Atemkalk. Gleichzeitig wird die Atemluft angefeuchtet. Die Rückatmung von Gas ist durch Ventile ausgeschlossen, sie geben im System eine Flussrichtung vor. In der Exspiration wird durch ein Überdruckventil ein Teil der Atemluft in die Narkosegasabsaugung abgegeben. Generell ist dieses Verfahren als ein sehr wirtschaftliches Verfahren zu betrachten. Während einer Narkose werden so nur 0,5 - 1,0 Liter frischer Sauerstoff pro Minute benötigt (low-flow).
Geschlossenes System
Das geschlossene System funktioniert im Wesentlichen wie das halbgeschlossene System auf der Grundlage eines Kreisteils. Während bei halbgeschlossenen Systemen immer ein kleiner Überschuss an Gas verloren geht, wird mit dem geschlossene System verhindert, dass Gase verloren werden. So sind sehr geringe Frischgasmengen erforderlich, welche den pro Minute vom Patienten benötigten Mengen an Sauerstoff entsprechen: 0,2 - 0,5 Liter Frischgasverbrauch pro Minute. Während geschlossene Systeme den Frischgasverbrauch unschlagbar günstig sind, ist ihre Wirtschaftlichkeit insgesamt fraglich. Die Anschaffungs- und Wartungskosten sind entsprechend höher als die für ein halbgeschlossenes System und relativieren aus wirtschaftlicher Sichtweise die Vorteile dieses Systems.
um diese Funktion zu nutzen.