Nozizeptiver somatomotorischer Blockierungseffekt
Synonym: NSB
Definition
Der nozizeptive somatomotorische Blockierungseffekt ist ein theoretisches Erklärungsmodell für Schmerzsyndrome.
Hintergrund
Nozizeption ist die Schadensmeldung aus dem Gewebe. Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) kommen in fast allen Geweben außer dem Gehirn und dem Leberparenchym vor. Sie registrieren als freie Nervenendungen Schäden, die z.B. in Form eines Ödems oder einfach als Milieuveränderung infolge einer Verletzung oder Überbeanspruchung auftreten.
Der Schadensmeldung folgend wird supraspinal ein Schonprogramm in Gang gesetzt, welches die geschädigte Struktur schützt und vor weiterer Belastung bewahren soll. Schmerz tritt dann in der Struktur auf, die am geschädigten Gewebe zerrt oder es belastet.
Geschichte
Der nozizeptive somatomotorische Blockierungseffekt wurde vom Schweizer Arzt Dr. Alois Brügger (1920-2001) postuliert.
Beispiel
Beim Tennisarm ist der Schmerz in der Extensorenmuskulatur des Unterarms lokalisiert. Verursacht wird er durch Überlastung der Flexoren infolge monotoner Greifbewegungen - es bildet sich ein Ödem in den Flexoren. Der NSB "schützt" die Flexoren durch Schmerz in den antagonistischen Extensoren und hat Erfolg mit der vorübergehenden Ruhigstellung bedingt durch das supraspinal organisierte Schonprogramm.