Louis William Stern
Geburtsname: Ludwig Wilhelm Stern
Definition
Louis William Stern (1871-1938) gilt als einer der bedeutendsten Psychologen des 20. Jahrhunderts. Zu seinem wissenschaftlichen Vermächtnis zählt die Begründung der differentiellen Psychologie, die Entwicklung des ersten Intelligenzquotienten, sowie Pionierarbeit im Bereich der Entwicklungspsychologie.
Biographie
Stern wurde 1871 in Berlin geboren. Dort begann er mit 17 Jahren Psychologie und Philosophie zu studieren. Er promovierte im Jahr 1893. Nach der Habilitation 1897 mit einer experimentalpsychologischen Arbeit trat Stern zum Wintersemester 1897/98 eine Professur in Breslau an. Aufgrund der Veröffentlichung seines Buches "Die Differentielle Psychologie in ihren methodischen Grundlagen" im Jahr 1911 gilt Stern als Begründer der differentiellen Psychologie. Des Weiteren wird ihm die Erfindung des ersten Intelligenzquotienten auf Grundlage der Arbeiten Alfred Binets im Jahr 1912 zugeschrieben. Ab 1916 lehrte er als Professor für Philosophie und Psychologie in Hamburg, zunächst am dortigen "Allgemeinen Vorlesungswesen", später dann an der neu gegründeten Universität Hamburg, an deren Verwirklichung er maßgebend mitwirkte. 1931 wurde er Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, an deren Gründung 1904 beteiligt war. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 endete Sterns akademische Karriere in Deutschland. Wegen seiner jüdischen Abstammung musste er seine Tätigkeit in Hamburg sowie alle akademischen Ämter aufgeben. Er floh in die USA, wo er als Professor an der Duke University in Durham aktiv war. Er starb 1938 in Durham.
Quellen
- Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung, Manfred Amelang, 6. Auflage, Kohlhammer