Lotusgeburt
Englisch: lotus birth, umbilical cord nonseverance, UCNS
Definition
Unter Lotusgeburt versteht man den Verzicht auf die Abnabelung nach Geburt des Kindes. Sie wird i.d.R. aus spirituellen Gründen vorgenommen.
Nomenklatur
Der Begriff Lotusgeburt soll auf die amerikanische Hellseherin Claire Lotus Bay zurückgehen, welche in den 70er Jahren auf die Abnabelung ihres Kindes verzichtete. Eine andere etymologische Erklärung basiert auf der hohen Wertschätzung der Lotusblume im hinduistischen und buddhistischen Glauben, die auch der Plazenta zuteilwerden soll.
Hintergrund
Das Kind ist durch die Nabelschnur mit der Plazenta (Mutterkuchen) verbunden. Die Plazenta versorgt das Kind im Bauch der Mutter mit ausreichend Nährstoffen. In der Regel wird nach der Geburt des Kindes die Nabelschnur 1-1,5 Minuten nach der vaginalen Geburt des Kindes abgeklemmt und durchtrennt. Dieser Vorgang wird als Abnabelung bezeichnet. Der Nabelschnurrest fällt meist in der 2.-3. Lebenswoche spontan ab.
Wünschen Eltern, dass die Nabelschnur von alleine abfällt, belassen die Geburtshelfer die Plazenta und die Nabelschnur am Kind, bis diese von alleine abfallen. Dies geschieht i.d.R. innerhalb von 3-10 Tagen post partum. Das Kind wird sofort nach der Geburt auf den Bauch bzw. die Brust der Mutter gelegt und die Plazenta in eine Schale gelegt oder in ein Tuch gewickelt.
Die Lotusgeburt ist kein Standard in der Geburtshilfe und bietet keine medizinischen Vorteile - sie bringt jedoch verschiedene Risiken mit sich. Während der Zersetzung der Plazenta können Bakterien entlang der Nabelschnur in das Kind gelangen und im schlimmsten Fall zu einer Sepsis führen. Um dies zu verhindern, kann die Plazenta mit Salz und Kräutern behandelt und ausgetrocknet werden. Jedoch besteht auch nach dieser Anwendung ein gewisses Infektionsrisiko. Weiterhin ist das Risiko eines Neugeborenenikterus erhöht, sodass eine Lotusgeburt nicht empfohlen wird.