Totenstarre
Synonyme: Rigor mortis, Leichenstarre
Englisch: postmortem rigidity; rigor mortis
Definition
Als Totenstarre bezeichnet man die schrittweise Erstarrung des Körpers nach dem Eintritt des Todes. Sie gehört zu den sogenannten sicheren Todeszeichen.
Pathophysiologie
Um die Muskeln zu entspannen, wird ATP benötigt. Es sorgt dafür, dass sich die kontraktilen Muskelproteine Myosin und Aktin voneinander lösen. Durch den postmortalen Stop der Stoffwechselvorgänge kommt es zum Zerfall des ATP. Dadurch entsteht eine irreversible Verbindung zwischen Aktin und Myosin. Die Totenstarre löst sich zeitabhängig erst wieder durch die Autolyse der Muskelzellen.
Ablauf
Die Ausprägung der Totenstarre erlaubt Rückschlüsse auf den ungefähren Todeszeitpunkt und ist daher ein wichtiges Orientierungskriterium für die Rechtsmedizin:
- Beginn der Totenstarre an Augenlidern nach 1-2 Stunden
- Auftreten am Kiefergelenk bzw. den Kaumuskeln nach 2-4 h
- Vollständig ausgeprägte Starre nach 6-8 h
- Beginnende Lösung nach 2-3 Tagen durch Autolyse
- Vollständige Lösung nach 3-4 Tagen
Innerhalb der ersten acht Stunden post mortem kann man nach dem "Brechen" der Totenstarre durch kraftvolles Bewegen der Gliedmaßen den Wiedereintritt der Starre beobachten.
Cave: Der Zeitablauf kann im Einzelfall deutlich von den oben angegebenen Intervallen abweichen. Er ist unter anderem abhängig von der Umgebungstemperatur und von der körperlichen Aktivität vor dem Todeseintritt.
Durch die Nysten-Regel wird das sequentielle Auftreten der Totenstarre an den verschiedenen Muskelgruppen beschrieben.