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Konversionstherapie

von lateinisch: conversio – Umkehr, Umwendung
Synonym: Reparativtherapie
Englisch: conversion therapy

1. Definition

Unter Konversionstherapien werden Interventionen zusammengefasst, die darauf abzielen, die Geschlechtsidentität sowie sexuelle Orientierung einer Person in Richtung der gesellschaftlichen Norm zu verändern oder zu unterdrücken.

2. Hintergrund

Die Bezeichnung Konversionstherapie ist irreführend, da das Wort Therapie nahelegt, dass es sich bei der sexuellen Orientierung einer Person um eine Krankheit handelt.

In vielen Ländern ist Homosexualität bis heute gesetzlich verboten und Menschen, deren Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung von der meist als Norm definierten Heterosexualität abweichen, werden diskriminiert. Die Annahme, dass es sich um eine behandlungsbedürftige Krankheit handelt, führte dazu, dass unterschiedliche "Therapiemethoden" entwickelt wurden.

Heutzutage (2022) lehnen alle international führenden psychiatrischen und psychologischen Fachgesellschaften solche Behandlungsversuche ab. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass Konversionstherapien in vielen Ländern weiterhin angewendet werden.

3. Formen der Konversionstherapie

Konversionstherapien werden in unterschiedlichsten Kontexten und Einrichtungen durchgeführt. Prinzipiell wird dabei häufig in medizinische, psychotherapeutische und religiöse Ansätze unterschieden.

3.1. Medizinische Konversionstherapie

Hierbei besteht die Annahme, dass es sich bei einer von der Heterosexualität abweichenden sexuellen Orientierung um eine physiologische Dysfunktion handelt. Diese soll nach diesem Denkansatz medizinisch behandelt werden. Dabei kommen Hormontherapien, Elektroschocktherapien oder auch operative Eingriffe zum Einsatz.

3.2. Psychotherapeutische Konversionstherapie

Grundlegende Annahme ist, dass eine Geschlechtsidentität, die von der gesellschaftlich definierten Norm abweicht, ihren Ursprung in durchlebten Traumata haben. Es erfolgt eine entsprechende psychotherapeutische Behandlung, die das An- oder Abtrainieren bestimmter Denk- und Verhaltensmuster erzwingt.

3.3. Religiöse Konversionstherapie

In religiösen Gruppen ist die Ablehnung der Homosexualität weit verbreitet, weil sie als unmoralisch gilt. Vor diesem Hintergrund werden bei der religiösen Konversionstherapie verschiedenste Maßnahmen von Beten, über körperliche Misshandlung bzw. sexuellen Missbrauch bis hin zu Exorzismus angewandt.

4. Folgen

Zahlreiche Fälle zeigen, dass die Betroffenen durch jede Form der Konversionstherapie oft schwer traumatisiert werden. Es können langfristige Folgen für das eigene Selbstbild und Selbstwertgefühl sowie die seelische und körperliche Gesundheit entstehen.

5. Rechtliche Lage

Organisationen weltweit deklarieren alle Formen der Konversionstherapie als Folter und Menschenrechtsverletzung. In mehreren Ländern (u.a. Kanada, Deutschland, Malta, Taiwan und Frankreich) sind Konversionstherapien bereits gesetzlich verboten, in einigen weiteren existieren regionale Verbote oder gesetzliche Teileinschränkungen.

6. Quellen

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21.03.2024, 09:14
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