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Konfrontationstherapie

Synonyme: Konfrontationsverfahren, Konfrontationstraining, Expositionstherapie oder Reizüberflutung
Englisch: exposure therapy

1. Definition

Die Konfrontationstherapie beschreibt eine psychotherapeutische Intervention aus dem Bereich der Verhaltenstherapie, die vor allem bei Phobien (z.B. Agoraphobie) zum Einsatz kommt.

2. Geschichte und Hintergrund

Um 1950 wurde die Methodik, Menschen mit Angstauslösern zu konfrontieren, um pathologischen Ängsten und Phobien entgegenzuwirken, erstmals als Therapie etabliert. Pioniere dieser Intervention waren südafrikanische Psychologen und Psychiater, die diese Form von Therapie schließlich nach England brachten. Vorreiter der "exposure therapy" waren der südafrikanische Psychiater Joseph Wolpe (1915–1997) und der Verhaltenspsychologe James G. Taylor (1897–1973), deren Techniken bis heute Geltung haben.

3. Methodik

Der Patient wird in einem kontrolliertem Setting in sensu (in seiner Vorstellung), in vivo (in der Realität) oder virtuell so oft und so lange den Angstauslösern ausgesetzt, bis es zur systematischen Desensibilisierung bzw. Reduktion der Ängste kommt. Durch Psychoedukation soll der Betroffene seine Ängste erkennen und die Erwartungshaltung, die Angst würde sich unendlich steigern, ablegen. Ebenso sind Coping- und Entspannungstechniken sinnvoll, die statt der Flucht vor der Angst eingesetzt werden können.

4. Anwendungsgebiete

Die Konfrontationstherapie kommt vor allem bei klar definierten Phobien wie der Flugangst zum Einsatz. Auch bei Zwängen kann diese Methodik Anwendung finden.

5. Formen und Elemente

Es gibt verschiedene Formen und Elemente der Konfrontationstherapie, unter anderem sind dies:

  • die Habituation (Assimilation an eine gefürchtete Situation)
  • die Realitätsprüfung (Angsterwartungen des Betroffenen werden in Relation zu dem gesetzt, was tatsächlich eintreffen wird)
  • die Extinktion (Außerkraftsetzung der Wirkung eines bestimmten Reizes auf den Betroffenen)
  • die graduelle Konfrontation (stufenweises Vorrangehen an eine Angst)
  • das Flooding (Direkte Konfrontation mit besonders schwierigen Szenarien)
  • die Konfrontation in vivo (Therapie im realen Leben bzw. Alltag)
  • die Konfrontation in sensu (Therapie durch die mentale Vorstellung des Patienten)
  • die Virtuelle-/Cyber-Konfrontation (Angstszenario wird virtuell durch z.B. eine VR-Brille inszeniert)

6. Erfolge

Die Konfrontationstherapie hat sich als wirksame Behandlung erwiesen. Menschen, die an einer sozialen Phobie oder einer Agoraphobie leiden, verzeichnen nach einer Konfrontationstherapie in etwa 80% der Fälle eine Besserung.

Bei Patienten mit einer spezifischen Phobie (z.B. Klaustrophobie) zeigt sich sogar bei etwa 80 bis 95% der Fälle eine Besserung der Lebensqualität.

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Kevin De Smet
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Dr. Frank Antwerpes
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21.03.2024, 09:04
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