Kindling
Synonym: Kindling-Modell
Hintergrund
Eine Nervenzelle reagiert nur reizweiterleitend, also mit einem Aktionspotential, wenn eine bestimme Reizschwelle überschritten wird. Experimentell wurde herausgefunden, dass durch, sich periodisch wiederholende, unterschwellige Reize auf ein Gehirnareal, die Reizschwelle soweit sinkt, dass nachfolgend ein einzelner ehemals unterschwelliger Reiz nun ausreicht, um ein Aktionspotential zu bewirken.
Neurologie
Vor allem für die Erforschung der Epilepsie ist dieser Mechanismus interessant. Bei einer stärker progredienten Epilepsie liegt die Vermutung nahe, dass kurze epileptische neuronale Entladung eine Veränderung der Nervenzellen bewirken, so dass diese Zellen immer häufiger und stärker reagieren und es so zu häufigeren und stärkeren Krampfanfällen kommt.
Psychologie
In der Psychologie spielen Kindling-Effekte bei Erkrankungen wie Depression, bipolarer Störung und beim Drogeneentzug ebenfalls eine Rolle. Die Symptome werden im Krankheitsverlauf durch immer geringere Triggerreize ausgelöst, bzw. der Entzug verläuft von Mal zu Mal schwerer.