Kälteidiotie
Englisch: paradoxial undressing
Definition
Kälteidiotie ist ein Begriff aus der Rechtsmedizin und bezeichnet das paradoxe Entkleiden einer Person, die bereits eine erhebliche Hypothermie aufweist.
Hintergrund
Die Unterkühlung bewirkt anfänglich eine Vasokonstriktion der peripheren Gefäße, um lebenswichtige Organe ausreichend mit Blut zu versorgen und zu schützen. Wird die Schwelle von 32 °C Körpertemperatur erreicht, dilatieren die Gefäße wieder und es kommt zum Einstrom in die unterkühlten Extremitäten. Die Person bekommt ein subjektives Hitzegefühl, was sie zum Entkleiden bewegt. Es ist der Person in diesem Stadium nicht mehr möglich, sich selbst zu helfen, da sie bereits zentralnervöse Störungen und massive Verwirrtheitszustände aufweist.
In Kombination mit der Kälteidiotie zeigen die Betroffenen oft zusätzlich ein terminales Höhlenverhalten.
Quelle
- Rothschild und Schneider "Terminal burrowing behaviour"--a phenomenon of lethal hypothermia Int J Leg Med 1995
Literatur
- Mußhoff et al., Basiswissen Rechtsmedizin, Deutschland, Springer Berlin Heidelberg, 2007
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