Jactatio capitis nocturna
Englisch: jactatio capitis nocturna,rhythmic movement disorder of the head
Definition
Als Jactatio capitis nocturna wird eine während des Schlafes auftretende Bewegungsstereotypie bezeichnet, die durch ein Hin- und Herwerfen oder rhythmisches Schaukeln des Kopfes gekennzeichnet ist. Die Erkrankung tritt hauptsächlich bei Kindern auf und zählt zu den Parasomnien.
Hintergrund
Eine Jactatio capitis nocturna findet man meist im Schlafstadium I. Man beobachtet dabei anterior-posteriore, laterale oder rollende rhythmische Bewegungsmuster mit einer Frequenz von 0,5-2 Hertz. 5-20% aller Säuglinge sind davon betroffen, Jungen drei mal häufiger als Mädchen. Bis zum Alter von 5 Jahren besitzt die Jactatio capitis nocturna keinen Krankheitswert. Bei älteren Kindern kommen diese Stereotypien häuptsächlich in Zusammenhang mit schweren psychischen Konfliktsituationen oder geistiger Behinderung vor. Die Bewegungen des Kopfes können dabei so heftig sein, dass es sogar zum Auftreten traumatischer Läsionen (z.B. Subduralhämatom) kommen kann.
Differentialdiagnose
- psychomotorische Epilepsie
- dissoziative Störungen
Therapie
Wichtig is die Aufklärung der Eltern über die Harmlosigkeit der Symptome bis zum Erreichen des 5. Lebensjahres des Kindes. Meist verschwinden die Symptome dann von selbst. Additiv können Entspannungsübungen eingesetzt werden. Medikamentös kann bei schweren Formen ein Therapieversuch mit Benzodiazepinen (z.B. Clonazepam) oder Antidepressiva (z.B. Imipramin) gestartet werden.