Osteon
Synonym: Havers-System
Englisch: osteon
Definition
Unter einem Osteon versteht man in der Histologie die funktionelle Einheit aus einem zentralen Knochenkanal und konzentrisch darum angeordneten Knochenlamellen, die man in der Substantia compacta des Knochens findet.
Histologie
Anordnung
Osteonen sind in der Längsrichtung des Knochens, d.h. longitudinal angeordnet. In ihrem Zentrum befindet sich ein kleines Knochenkanälchen, der Havers-Kanal, in dem ernährende Blutgefäße laufen. Er wird von etwa 5-20 konzentrisch verlaufenden Knochenlamellen umgeben. Die Kollagenfasern in den einzelnen Knochenlamellen verlaufen parallel bzw. anisotrop, da es sich um Lamellenknochen handelt.
Von Knochenlamelle zu Knochenlamelle wechselt die Verlaufsrichtung jedoch, so dass sie sich die Faserverläufe überschneiden, was zu einer besseren Belastbarkeit des Knochens in verschiedene Richtungen führt und sich im Mikroskop als zebrastreifenähnliches Muster bemerkbar macht.
Zwischen den Lamellen ist die Faserdichte reduziert. Dadurch wird der schalenartige Aufbau erkennbar, der typisch für ein Osteon ist. Hier findet man die Osteozyten, deren Zellfortsätze mit dem Havers-Kanal und untereinander verbunden sind. Sie bilden ein komplexes dreidimensionales Netzwerk, das ihnen den Stoffaustausch ermöglicht.
Dimensionen
Im Querschnittspräparat erscheint ein einzelnes Osteon rund bis oval. Es ist ca. 2,5 mm lang und hat einen Durchmesser von etwa 200 µm.
Zwischenraum
Außen werden die Osteone von einer dünnen kollagenfreien Schicht umgeben, die man als Zementlinien bezeichnet. Sie wird weder von den Havers-Kanälen, noch von den Kollagenfasern der Osteone durchkreuzt. Den Zwischenraum zwischen den Osteonen füllen die so genannten interstitiellen Lamellen aus. Die Osteonen bzw. die Havers-Kanäle sind untereinander durch die quer verlaufenden Volkmann-Kanäle miteinander verbunden.