Gütekriterium
Synonym: Testgütekriterium
Englisch: quality criterion
Definition
Gütekriterien sind Kriterien zur Qualitätsbeurteilung von wissenschaftlichen Daten, insbesondere von quantitativen Messergebnissen, deren Erhebung oder Analysen.
Gütekriterien sind ein wichtiges Element der Qualitätssicherung in der Forschung. Jede wissenschaftliche Messmethode, z.B. ein Test, muss den Gütekriterien innerhalb eines gewissen Referenzbereiches genügen. Damit lässt sich die Güte eines Tests bestimmen und mit anderen vergleichen.
Hauptgütekriterien
Die drei allgemeingültigen Hauptgütekriterien für wissenschaftliche Messinstrumente sind:
- Objektivität: Unabhängigkeit vom Untersucher
- Reliabilität: Genauigkeit, Reproduzierbarkeit und damit Zuverlässigkeit
- Validität: Gültigkeit, inhaltliche Bedeutung
Gütekriterien bauen hierarchisch aufeinander auf und sind in oben stehender Reihenfolge Voraussetzung füreinander. Jede nachfolgende Stufe ist nur nach Erfüllung der vorhergehenden zu erreichen.
Objektivität
Das Kriterium der Objektivität gibt an, inwieweit das Messergebnis unabhängig davon ist, wer den Test durchgeführt hat. Ein Maß für die Objektivität ist die Interrater-Reliabilität (Beurteiler-Übereinstimmung): Wenn mehrere Untersucher mit einer Messmethode zum exakt selben Ergebnis kommen, so ist die Methode perfekt objektiv. Man unterscheidet:
- Durchführungsobjektivität
- Auswertungsobjektivität
- Interpretationsobjektivität
Reliabilität
Das Kriterium der Reliabilität gibt den Grad der Genauigkeit an, mit der ein Test ein bestimmtes Merkmal misst, gleichgültig, ob er dieses Merkmal auch zu messen beansprucht. Darüber hinaus ist auch wichtig, ob die Messung reproduzierbar ist. All dies sind Indikatoren für die Zuverlässigkeit des Tests. Bei einer Testverkürzung kann sich die Reliabilität verschlechtern, da zufällige Messfehler bei weniger Items stärker ins Gewicht fallen. Ein Maß für die Reliabilität einer Methode ist die Test-Retest-Methode (Doppelbestimmung): Ein Messinstrument wird zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten unter gleichen Bedingungen und bei derselben Untersuchungsgruppe wiederholt angewendet.
Validität
Das Kriterium der Validität (Gültigkeit) gibt an, inwieweit der Test das Merkmal misst, das er zu messen beansprucht. Sie erfasst die Genauigkeit, mit der von den erhobenen Daten auf das Merkmal geschlossen werden kann, das erfasst werden soll. Maße für die Validität sind Vergleiche mit älteren oder externen Verfahren. Man unterscheidet:
- Prädiktive, prognostische oder Vorhersagevalidität
- Konvergente oder Übereinstimmungsvalidität
- Interne Validität
- Externe Validität
- Kriteriumsbezogene Validität
Nebengütekriterien
Neben den drei Hauptkriterien gibt es noch Nebenkriterien, darunter:
- Normierung anhand aktueller und repräsentativer Normen im Bezugssystem
- Unverfälschbarkeit: Unabhängigkeit der Ergebnisse vom Kandidaten
- Utilität: Nützlichkeit, externe Validität
- Akzeptanz
- Fairness
- Ökonomie
- Transparenz
- Zumutbarkeit
Quellen
- H. Faller, H. Lang: Medizinische Psychologie und Soziologie, 3. Auflage, 2010, Springer-Verlag
- Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik
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