EX-IN
Synonyme: EX-IN-Weiterbildung, EX-IN-Modell, Genesungsbegleiter-Ausbildung
Englisch: experienced involvement
Definition
EX-IN, kurz für Experienced Involvement, bezeichnet ein Qualifizierungsmodell für Menschen, die selbst eine psychische Erkrankung hatten und sich zu sogenannten Genesungsbegleitern bzw. Erfahrungsexperten ausbilden lassen. Sie können so ihre persönliche Erfahrung professionell in psychiatrische Arbeitsfelder einbringen. Das EX-IN-Modell gilt als Meilenstein in der systematischen Einbindung des Peer-Supports in die psychosoziale Versorgung.
Hintergrund
Das EX-IN-Curriculum entstand im Rahmen des EU-geförderten Leonardo-da-Vinci-Projekts. Ziel des Projekts war es, erfolgreiche Praxisbeispiele der Beteiligung Psychiatrieerfahrener europaweit sichtbar zu machen und in bestehende Versorgungssysteme zu integrieren. Auf Grundlage dieser Arbeit wurde 2011 der Verein EX-IN Deutschland e.V. gegründet, der seither die bundesweite Umsetzung und Qualitätssicherung der Ausbildung koordiniert.
Der Begriff EX-IN ist heute als Marke geschützt und steht für einen standardisierten, qualitätsgesicherten Ansatz der Peer-Ausbildung in Deutschland.
Inhalte und Aufbau
Die EX-IN-Ausbildung dauert ein Jahr und basiert auf zwei Säulen:
- Reflexion der eigenen Erfahrungen mit psychischer Erkrankung
- Erwerb von Wissen und Fertigkeiten für die Tätigkeit als Genesungsbegleiter
Der modulare Aufbau gliedert sich in einen Grundkurs und vertiefende Module, ergänzt durch praktische und dokumentierende Elemente. Im Grundkurs werden Konzepte wie Salutogenese, Erfahrung und Teilhabe, Recovery, Trialog und Empowerment vermittelt. Zu den praktischen Elementen zählen zwei Praktika in psychiatrischen oder sozialpsychiatrischen Einrichtungen und ein Referat über die eigene Genesungsgeschichte.