Bindehautverletzung
Englisch: conjunctival laceration Synonym: Bindehauttrauma, Bindehautschaden, Bindehautläsion, Bindehautdehiszenz
Definition
Epidemiologie
Verletzungen der Bindehaut sind im Rahmen von Gesichts- und Augenverletzungen häufig. Der Grund hierfür liegt in der Anatomie der Bindehaut selbst. Durch ihre Verschieblichkeit, die geringe Dicke und ihre Lage ist sie mehr oder minder erster Angriffspunkt der Gewalteinwirkung.
Formen
Je nach Art der Gewalteinwirkung also in Abhängigkeit von der Art des Traumas kommt es zu Einblutungen oder Einrissen der Bindehaut. Aufgrund oben beschriebener Anatomie der Bindehaut sind Bindehauteinrisse die häufigste Form. Unterblutungen werden als sogenanntes Hypospagma bezeichnet.
Ätiologie
Für die Bindehautverletzungen gibt es vielfältige Ursachen. Die gängigsten Traumata sind Verletzungen durch spitze Gegenstände. Diese sind meistens Äste, welche ins Gesicht schnellen oder spitze Palmenblätter und andere spitze Pflanzenteile, welche ins Auge stechen. Aber auch im Zusammenhang mit handgreiflichen zwischenmenschlichen Auseinandersetzungen kann es zu Verletzungen der Bindehaut kommen. Entweder in Folge komplexer Schläge auf das Auge oder durch gewaltsames Stechen von Fingern oder spitzen Gegenständen (Schere, Schraubenzieher) kommt es hierbei zur Bindehautverletzung. Des weiteren treten bei Tierunfällen zum Beispiel durch Hundebisse Verletzungen der Bindehaut auf. Auch können Laugen und Säuren zu Bindehautläsionen führen.
Symptomatik
Das Hauptbeschwerdebild, mit welchem der Patient vorstellig wird, ist das Gefühl eines Fremdkörpers im Auge. Im Vergleich zu anderen Augenverletzungen ist dieses Gefühl jedoch nur leicht bis mittelmäßig ausgebildet. Je nach Art des Traumas könne weitere Beschwerden hinzukommen. Neben Frakturen des knöchernen Gesichtsschädels mit seinen Begleitsymptomen können vorliegende aktive Blutungen und Hämatome im Bereich des Auges vorhanden sein. Ebenso kann ein vermehrter Tränenfluss Grund zur ärztlichen Vorstellung werden.
Diagnostik
Die Diagnostik einer Bindehautverletzung ist nicht immer einfach. Zumal das Fremdkörpergefühl auch von einem realen Fremdkörper im Auge herrühren kann, der nicht zu einer Bindehautverletzung geführt hat. In der klinischen Untersuchung zeigen sich nur manchmal Unterblutungen (Hyposphagma) und lokal begrenzte Hautrötungen. Um eine eindeutige Diagnose stellen zu können, wird die Bindehaut mit Fluoreszin angefärbt. Hierunter sind die Läsionen sichtbar.
Therapie
Die Bindehaut selbst zeigt eine gute Regenerationsfähigkeit. Aufgrund dessen müssen kleine Läsionen nicht versorgt werden, da sie von selbst ausheilen. Größere Bindehautverletzungen, mitunter mit freibeweglichen Bindehautlappen werden unter Tropfenanästhesie operativ versorgt, indem die Bindehautlappen mit resorbierbarem Nahtmaterial adaptiert werden.
Differentialdiagnose
Differentialdiagnostisch muss an Fremdkörper im Bereich des Auges gedacht werden wie zum Beispiel Wimpern, Sandkörner oder Metallspäne. Auch Allergien können ein Fremdkörpergefühl und eine umschriebene Rötung im Bereich des Auges verursachen. Bezüglich der Möglichkeit Penetrierender Verletzungen muss auch an Verletzung tieferer Schichten wie z.B. der Sklera gedacht werden.