Baumsteigerfrösche
Synonym: Pfeilgiftfrösche, Farbfrösche
Definition
Baumsteigerfrösche (Dendrobatidae) sind eine Famile der Froschlurche, die durch ihre lebhafte und oft bunt gefärbte Haut auffallen. Indigene Völker verwenden die Hautsekrete einiger Arten als Pfeilgifte.
Taxonomie
Baumsteigerfrösche, auch Pfeilgiftfrösche oder Farbfrösche genannt, sind eine Famile innerhalb der Froschlurche (Anura), welche aus mehreren Gattungen und etwa 170 verschiedenen Arten besteht.
- Überklasse: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
- Klasse: Lurche (Amphibia)
- Unterklasse: Lissamphibia
- Ordnung: Froschlurche (Anura)
- Überfamilie: Echte Frösche und Verwandte (Ranoidea)
- Familie: Baumsteigerfrösche (Dendrobatidae)
- Überfamilie: Echte Frösche und Verwandte (Ranoidea)
- Ordnung: Froschlurche (Anura)
- Unterklasse: Lissamphibia
- Klasse: Lurche (Amphibia)
Verbreitung
Baumsteigerfrösche sind in weiten Teilen der Regenwälder Mittel- und Südamerikas, als auch im Hochland von Ecuador verbreitet. Ihr Habitat erstreckt sich über Venezuela, Nicaragua, Kolumbien und Peru bis nach Brasilien und Bolivien.
Lebensweise und Merkmale
Die tagaktiven Tiere fallen vor allem durch ihre bunten Farben auf, welche ihre Ungenießbarkeit signalisieren. Man kann die winzigen Tiere, die je nach Art bis sechs Zentimeter lang und zehn Gramm schwer werden, in allen Zonen des Regenwaldes finden. Viele Arten halten sich größtenteils in den Blüten von Bromelien auf. Nach einem manchmal stundenlang andauernden Balzritual werden auch in ebendiese Bromelienblätter die Eier gelegt, welche meist vom Männchen bewacht werden. Um ihre Nachkommen vor Fressfeinden in größeren Gewässern zu schützen, werden die noch 10 bis 16 Tagen schlüpfenden Kaulquappen auf dem Rücken des Männchens in winzige Wasseransammlungen überführt. Diese können zum Beispiel mit Wasser gefüllte Blattachseln sein.
Toxizität
Hochtoxische Substanzen tragen, obwohl der Name Pfeilgiftfrosch auf anderes schließen lässt, nur wenige Arten der ganzen Familie in sich. Das Hautsekret der Arten Phyllobates terribilis, Phyllobates bicolor und Phyllobates aurotaenia enthält hohe Konzentrationen von Batrachotoxin, ein Krampfgift. Dieses Gift führt zu Inaktivierung von Natriumkanälen, es kommt zu Muskel- und Atemlähmungen. Schon eine Giftmenge von etwa 1-2 μg/kg Körpergewicht kann tödlich sein, weswegen diese drei Arten zu den giftigsten Tieren der Welt gehören. Pumiliotoxin ist auf der Haut des Erdbeerfröschchen (Oophaga pumilio) zu finden. Die Hautsekrete wurden von Einheimischen zur Herstellung von Giftpfeilen verwendet. Obwohl die restlichen Arten nicht hochtoxisch sind, tragen doch etwa ein Drittel aller Baumsteigerfrösche basische Alkaloide in der Haut, welche toxisch wirken können.
Die Toxizität der Hautsekrete kommt durch die Nahrung der Frösche zustande. Durch das Verspeisen von giftigen Beutetieren, Milben, Ameisen und Käfern werden biochemische Substanzen aus ihren Beutetieren in hohen Konzentrationen angereichert. So werden zum Beispiel Pumiliotoxine und Allopumiliotoxine durch den Konsum von Milben erworben.
Verändert sich die Nahrungsquelle eines Baumsteigerfrosches, zum Beispiel in Gefangenschaft, verliert seine Haut ihre Toxizität.
Forschung
Die Toxine verschiedener Baumsteigerfrösche waren oder sind Gegenstand der Forschung. Beispiele sind Batrachotoxine, die im Rahmen neurophysiologischer Studien Anwendung finden, sowie Epibatidin (von Epipedobates tricolor), das aufgrund seiner analgetischen Potenz für die Entwicklung von Analgetika von Interesse ist.
Artenschutz
Neben Wildfängen für den Zoohandel stellt die rasch fortschreitende Rodung des Regenwaldes die größte Bedrohung für die farbenprächtigen Frösche dar. Der Handel von einigen Arten ist deshalb streng reguliert. Zudem sind zahlreiche Arten Endemiten, ihr Verbreitungsgebiet ist also nur auf ein einzelnes, begrenztes Areal beschränkt. Viele Arten der Baumsteigerfröschen, vor allem die Populationen in den kühleren Regionen der Anden, werden außerdem von einem Töpfchenpilz, dem Chytridpilz befallen, der eine Chytridiomykose auslösen kann. Diese Krankheit verläuft bei den Fröschen oft tödlich.
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