Test für Medizinische Studiengänge
Synonyme: TMS, Medizinertest
Definition
Der Test für Medizinische Studiengänge, kurz TMS, ist ein Test, mit dem die Eignung eines Bewerbers für das Medizinstudium in Deutschland eingeschätzt werden soll. Entwickelt und evaluiert wird er von einer Unternehmensberatung mit Sitz in Bonn, die Koordinierung erfolgt über die TMS-Koordinierungsstelle an der Medizinischen Fakultät in Heidelberg.
Teilnehmende Universitäten
Derzeit (2022) arbeiten die humanmedizinischen Fakultäten folgender Unversitäten mit den Ergebnissen des Medizinertests bzw. planen die Berücksichtigung als Auswahlkriterium für zukünftige Zulassungsverfahren:
- Aachen
- Augsburg
- Berlin
- Bielefeld
- Bochum
- Bonn
- Dresden
- Düsseldorf
- Erlangen-Nürnberg
- Franfurt
- Freiburg
- Gießen
- Göttingen
- Greifswald
- Halle (Saale)
- Hannover
- Heidelberg
- Homburg
- Jena
- Kiel
- Köln
- Leipzig
- Lübeck
- Mainz
- Marburg
- Mannheim
- München
- Münster
- Oldenburg
- Regensburg
- Rostock
- Tübingen
- Ulm
- Würzburg
Das Ergebnis des Tests ist für die Universitäten nicht verbindlich, erhöht aber die Chancen auf einen Studienplatz. Vorteilhaft ist, dass nur positive Ergebnisse einen Einfluss auf die Bewerbung haben; unterdurchschnittliche Ergebnisse führen nicht zu einem Nachteil. Eine erneute Teilnahme innerhalb eines Jahres ist möglich, allerdings wird in dem Fall keine Garantie für einen Platz in dem aktuellen Testdurchgang gegeben. Die einzelnen Universitäten gewichten die Testergebnisse unterschiedlich und setzen sie als Kriterium im Rahmen der Zusätzlichen Eignungsquote (ZEQ) oder des Auswahlverfahrens der Hochschulen (AdH) ein.
Inhalte
Im Test werden verschiedene Aufgabentypen abgefragt:
- Muster zuordnen
- Medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis
- Schlauchfiguren
- Quantitative und formale Probleme
- Konzentriertes und sorgfältiges Arbeiten
- Merkfähigkeit
- Figuren lernen
- Fakten lernen
- Textverständnis
- Diagramme und Tabellen
Vorbereitung
Es gibt verschiedene Bücher und Vorbereitungsprogramme für den Test, die teilweise kostenlos, teilweise kostenpflichtig sind. Grundlegende Informationen zum Test und zu den Aufgabenbereichen bieten verschiedene Webseiten kommerzieller Anbieter.
Bewerbung und Ablauf
Der Test findet an mehreren Orten in Deutschland statt [1]. Pro Jahr gibt es zwei Termine – einen Frühjahrs-Test im Mai und einen Herbst-Test im November. Im Januar/Februar bzw. Juli/August laufen die Anmeldephasen, in denen sich Studienbewerber gegen eine Gebühr von 100 € anmelden können.
Geschichte
Von 1986 bis 1996 wurde der Test an allen Universitäten durchgeführt, um die Eignung von Bewerbern für das Medizinstudium zu überprüfen. Als in den 1990er Jahren die Zahl der Bewerber nicht mehr viel höher als die Zahl der freien Studienplätze war, wurde der Test abgeschafft und die Studienplätze wurden über die ZVS (heute Stiftung für Hochschulzulassung) verteilt. Da in den letzten Jahren die Bewerberzahlen wieder gestiegen sind, haben die Universitäten in Baden-Württemberg den Medizinertest zum Wintersemester 2007/08 wieder ins Leben gerufen.
Kritik
Die Sinnhaftigkeit des Medizinertests ist umstritten, da es sich im Kern um einen modifizierten IQ-Test handelt. Rund um den Test haben sich verschiedene kommerzielle Anbieter positioniert, die zum Teil kostspielige Vorbereitungskurse anbieten. Einige Studenten kritisieren, dass dadurch die Chancengleichheit beim Zugang zum Medizinstudium zugunsten von Studenten mit größerem Budget verschoben wird und auf Kosten der Studenten rund um den Test eine "Verlags- und Publikationsindustrie" entsteht.[2][3]
Weblinks
Weitere Informationen erhaltet ihr auf tms-info.org, bei der Stiftung für Hochschulzulassung (ehemals ZVS) oder auf den Websites der Unis.
Weitere Artikel zum Thema Medizinstudium
Studienbeginn: Modellstudiengang | Studienorte | Stiftung für Hochschulzulassung | Numerus Clausus | Medizinertest | Wartezeit
Studienverlauf: Vorklinik | Pflegepraktikum | 1. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung | Klinischer Abschnitt | Famulatur | 2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung | Praktisches Jahr | 3. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung | Approbation | Promotion