Glutamatdecarboxylase-Antikörper
Synonyme: GAD-Antikörper, Glutamatdecarboxylase-AK, Antikörper gegen Glutamatdecarboxylase
Englisch: GAD antibody, anti-GAD
Definition
Glutamatdecarboxylase-Antikörper, kurz GADA oder Anti-GAD, sind Autoantikörper gegen das Enzym Glutamatdecarboxylase. Sie sind als Inselzellantikörper beim Diabetes mellitus Typ 1 nachweisbar und mit dem Stiff-Person-Syndrom, Kleinhirnataxie und der limbischen Enzephalitis assoziiert.
Hintergrund
Die Glutamatdecarboxylase katalysiert die Decarboxylierung von Glutamat zu GABA. Für das Enzym existieren beim Menschen zwei Isoformen, die Glutamatdecarboxylase 1 und 2. Die Isoenzyme werden basierend auf ihrem Molekulargewicht auch GAD65 (Glutamatdecarboxylase 1) und GAD67 (Glutamatdecarboxylase 2) genannt. Entsprechend werden die Antikörper auch als anti-GAD65 und anti-GAD67 bezeichnet. Während GAD65 sowohl in pankreatischen Inselzellen, als auch im Gehirn zu nachzuweisen ist, wird GAD67 ausschließlich im Gehirn exprimiert.
Indikationen
Der Nachweis von Glutamatdecarboxylase-Antikörpern erfolgt bei verschiedenen Erkrankungen:
- Häufige Indikationen
- Früherkennung und Diagnose des Typ-1-Diabetes
- Abgrenzung LADA vom Typ-2-Diabetes
- Identifizierung von Patientinnen mit Gestationsdiabetes, die ein hohes Risiko für einen postpartalen Typ-1-Diabetes tragen
- Risikoevaluation von erstgradig Verwandten von Typ-1-Diabetikern
- Diagnostik des Stiff-Person-Syndroms
- Seltene Indikationen
- Diagnostik bei Kleinhirnataxie
- Diagnostik bei limbischer Enzephalitis
Labormedizin
Nachweismethode
GAD-Antikörper können über indirekte Immunfluoreszenz, Enzymimmunoassays und Radioimmunoassays bestimmt werden. In der Regel erfolgt der Nachweis per ELISA.
Material
Als Probenmaterial dient meist 1 ml Serum, zur Diagnostik des Stiff-Man-Syndroms kann jedoch auch 1 ml Liquor verwendet werden.
Referenzbereich
Der Referenzbereich liegt bei < 10 IE/ml. Ausschlaggebend ist der vom jeweiligen Labor angegebene Referenzwert.
Interpretation
Anti-GAD65 Antikörper sind bei neudiagnostiziertem Diabetes mellitus Typ 1 in 70 bis 90 % der Fälle und häufig auch schon vor Krankheitsausbruch nachweisbar. Ein Antikörpernachweis kann entsprechend Hinweise auf eine bereits bestehende Erkrankung, oder einen Prädiabetes geben. Zusätzlich kann der Nachweis der Differenzierung zwischen LADA und Diabetes mellitus Typ 2 dienen und Aussage über die sekundäre Insulinpflichtigkeit des Patienten treffen.
Bei Patienten mit Stiff-Man-Syndrom finden sich in circa 70 % der Fälle Glutamatdecarboxylase-Antikörper. Der Nachweis der Antikörper ist für die Diagnose jedoch nicht obligat.
Quellen
- Springer Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik, abgerufen am 20.12.2022
- Sriwastava et al.Anti-glutamic acid decarboxylase antibody (GAD) syndromes may have more aggressive disease course in African Americans and early onset of presentation compare to Caucasians group eNeurological Sciences 2019 , abgerufen am 20.12.2022
- UniProt.org – GAD1, abgerufen am 20.12.22
- UniProt.org - GAD2, abgerufen am 20.12.22
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