Somatostatin
Synonyme: SIH, SIRH, GHIH, GHRIH
Englisch: somatotropin-inhibitory hormone, growth hormone-inhibiting hormone
Definition
Somatostatin ist ein glanduläres Peptidhormon, das in zahlreichen endokrinen Wirkungsgefügen eine Rolle spielt. Primär wird es vom Hypothalamus, sowie in kleineren Mengen vom Pankreas (D-Zellen) endokrin während der Verdauung ausgeschüttet.
Biochemie
Somatostatin kommt in zwei aktiven Formen vor:
- Somatostatin-14: Ketten mit 14 Aminosäuren.
- Somatostatin-28: Kette mit 28 Aminosäuren
Beide Hormonvarianten werden aus einem gemeinsamen Vorläuferpeptid gebildet. Das entsprechende Gen (SST) befindet sich auf Genlokus 3q28.
Physiologie
Der Name für Somatostatin leitet sich aus seiner Wirkung als Gegenspieler des Wachstumshormons (Somatotropin) ab. Als Inhibiting-Hormon des Hypothalamus hemmt es die Synthese des Wachstumshormons Somatotropin in der Hypophyse. Deshalb wird es auch "somatotropin inhibiting hormone" (SIH) oder "growth hormone inhibiting hormone" (GHIH) genannt.
Somatostatin ist eine Art "Universalbremse". Es hemmt die Ausschüttung der folgenden Hormone:
- Somatotropin
- Gastrin
- Cholecystokinin
- Sekretin
- Motilin
- VIP
- GIP
- GLP
- Insulin
- Glukagon
- TRH
- TSH
- Histamin
- Cortisol
Außerdem hemmt Somatostatin die Magensäuresekretion, die exokrine Sekretion von Pankreasenzymen und die Peristaltik des Magens und der oberen Darmabschnitte. Die Tatsache, dass Somatostatin auch den Blutdruck im Splanchnicusgebiet senkt, wird therapeutisch genutzt, z. B. bei der Behandlung von Ösophagusvarizen.
Die Ausschüttung von Somatostatin wird u. a. durch Histamin und nervale Impulse gesteuert.
Pharmakologie
Um die Wirkung von Somatostatin pharmakologisch zu nutzen, werden synthetische Somatostatin-Analoga eingesetzt. Ein Beispiel ist das Octreotid, das eine besonders lange Plasmahalbwertszeit besitzt. Somatostatin-Analoga werden u.a. zur Behandlung der portalen Hypertension, der Akromegalie und des Karzinoidsyndroms eingesetzt.