Polysaccharid
Synonyme: Mehrfachzucker, Vielfachzucker, Glykan, Polyose
Englisch: polysaccharide
Definition
Als Polysaccharid bezeichnet man ein Polymer aus mehr als zehn Monosacchariden, die glykosidisch verknüpft sind.
Chemie
Polysaccharide gehören, gleich den Polypeptiden und Nucleinsäuren, zu den sog. Biopolymeren, die durch Polykondensation der Monomere (Polymerisation unter Wasserabspaltung) entstehen. Man unterscheidet Homopolysaccharide bzw. Homoglykane als Polymere eines Monosaccharids und Heteropolysaccharide bzw. Heteroglykane, die verschiedene Monosaccharid-Bausteine verwenden.
Bei Polysacchariden ist jeder Monomerbaustein über glykosidische Bindungen mit den Nachbarmonomeren verbunden. Bei linear aufgebauten Polysacchariden hat jedes Molekülglied zwei Nachbarn, bei verzweigten Polysacchariden können drei oder mehr Monomernachbarn vorkommen.
Funktion
Polysaccharide sind eine in der Natur weit verbreitete Stoffklasse, die eine Vielzahl biologischer Funktionen ausübt.
Energiespeicher
Die Polysaccharide Stärke und Glykogen dienen als Energiespeicher. Glykogen wird beim Menschen in der Leber und anderen Geweben aus Glukose synthetisiert und gespeichert. Bei erhöhtem Energiebedarf wird die Glukose wieder freigesetzt.
Immunfunktion
Menschliche Zellen sind von einer Kohlenhydrathülle, der Glykokalyx, ummantelt. Sie besteht aus Poly- und Oligosacchariden, die Bestandteile von Glykoproteinen und Glykolipiden der Zellmembran sind. Diese Polysaccharide geben der Zelle eine individuelle Signatur, die für die Erkennung durch das Immunsystem wichtig ist.
Extrazelluläre Matrix
Polysaccharide sind ein wichtiger Molekülbestandteil der Proteoglykane, die wesentlich am Aufbau der extrazellulären Matrix beteiligt sind.