Myelin
von griechisch: myelon - Mark
Englisch: myelin
Definition
Myelin ist eine fetthaltige Substanz, die von Schwann-Zellen (PNS) oder Oligodendrozyten (ZNS) gebildet wird. Sie bildet die biochemische Grundlage der Myelin- oder Markscheiden.
Biochemie
Myelin besteht zu etwa 40% aus Wasser. Die Trockenmasse enthält rund 80% Lipide (u.a. Cholesterin, Phospholipide und Zerebroside ) und ca. 20% Proteine, wobei es auch prozentuale Variationen geben kann. Im ZNS und PNS unterscheiden sich die jeweiligen Lipid- und Proteinmuster.
Zwei dieser Proteine sind das MOG und das MBP. Die "richtige" Mischung der einzelnen Myelin-Komponenten scheint einen entscheidenden Einfluss auf die Strukturfestigkeit des Myelins zu haben. Unter den Lipiden spielen Glykolipide wie Galactocerebroside ein wichtige Rolle. Ihre Kohlenwasserstoffketten verschränken sich und stärken dadurch die Festigkeit der Myelinscheiden.
Funktion
Myelin verringert die elektrische Kapazität der Nervenzellmembran und erhöht ihren elektrischen Widerstand, was das "Abwandern" der elektrischen Erregung aus dem Axon in die Umgebung verhindert. Dadurch kann die Übertragungsgeschwindigkeit der Nervenfaser signifikant gesteigert werden. Nervenfasern mit Myelinscheide zeigen eine saltatorische Erregungsleitung, die eine zeitnahe Impulsübertragung auch über längere Strecken gewährleistet.
Darüber hinaus dienen Myelinscheiden als Leitstruktur für die Regeneration des Axons, wenn ein Nerv verletzt wurde.
Pathologie
Die Proteine, die in die Myelinhülle der Nervenfasern eingebettet sind, sind bei den sog. Entmarkungskrankheiten (Tabes dorsalis, Multiple Sklerose, Neuromyelitis optica, Leukodystrophie u.v.a.) die Zielscheibe sog. Autoimmunreaktionen.