Musculus orbicularis oculi
von lateinisch: orbis - Kreis, Scheibe; oculus - Auge
Synonym: Augenringmuskel
Englisch: orbicularis oculi muscle
Definition
Der Musculus orbicularis oculi ist ein Muskel im Bereich der Orbitaöffnung (Aditus orbitalis), der kreisförmig das Auge umgibt und die Lidspalte einschließt. Er gehört zur mimischen Muskulatur.
Verlauf
Der Musculus orbicularis oculi besteht aus drei Teilen.
- Pars orbitalis: Sie hat ihren Ursprung am Processus frontalis der Maxilla und am Pars nasalis des Os frontale und umgibt wie ein Sphinkter die Lidspalte.
- Pars palpebralis: Sie entspringt am Ligamentum palpebrale mediale und setzt an der Raphe palpebrae lateralis an.
- Pars lacrimalis: Sie hat ihren Ursprung an der Crista lacrimalis posterior und umschließt den Tränensack.
Innervation
Der Musculus orbicularis oculi wird von den Rami temporales und Rami zygomatici des VII. Hirnnervs (Nervus facialis) innerviert.
Blutversorgung
Die Blutversorgung des Musculus orbicularis oculi erfolgt über den Ramus zygomaticoorbitalis der Arteria temporalis superficialis.
Funktion
Der Musculus orbicularis oculi sorgt am Auge für den Lidschluss. Darüber hinaus führt er zur:
- Verteilung der Tränenflüssigkeit (Tränenfilm)
- Erleichterung der Tränendrainage
Der Muskel ist mit dem Korium verwachsen, was dazu führt, dass die Haut den Muskelbewegungen folgt. Die bei der Kontraktion des Muskels am lateralen Augenrand entstehenden mimischen Hautfalten werden auch als Krähenfüße bezeichnet.
Klinik
Fällt durch eine Fazialisparese der Lidschluss durch den Muskel aus, wird die physiologische Elevation des Bulbus sichtbar. Dies bezeichnet man als Bell-Phänomen. Außerdem kommt es zu einer Auswärtskippung des Unterlids (Ektropium), dem sog. Ectropium paralyticum.
Durch Klopfen auf den lateralen Epikanthus oder die Glabella kann der Lidschlussreflex ausgelöst werden, der eine Kontraktion des Musculus orbicularis oculi auslöst.
In der ästhetischen Medizin lassen sich die sogenannten Krähenfüße, die durch den Musculus orbicularis oculi aufgeworfen werden, durch lokale Injektionen von Botulinumtoxin A glätten.
Podcast
Bildquelle
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