Bitemporale Hemianopsie
von lateinisch: bi - zwei, tempus - Schläfe und griechisch: hemi - halb, anopia - Blindheit
Synonym: Chiasma-Syndrom
Definition
Als bitemporale Hemianopsie bezeichnet man eine Sehstörung mit Ausfall beider temporaler Gesichtsfelder. Der Betroffene erhält keinen visuellen Eindruck mehr von dem, was jeweils seitlich (temporal) passiert (anschaulich auch als sog. Scheuklappenblindheit bezeichnet). Es handelt sich hierbei nicht um eine primäre Erkrankung, sondern vielmehr um ein Symptom, das einen Rückschluss auf die Art und Lokalisation der zugrunde liegenden Erkrankung ermöglicht.
Ätiologie
Ursache ist häufig eine Läsion der Sehbahn im Bereich des Chiasma opticum, beispielsweise durch ein Hypophysenadenom oder ein Kraniopharyngeom. Da sich hier diejenigen Axone kreuzen, die Informationen von der nasalen Retina weiterleiten, resultiert aus einer Schädigung eine bitemporale Hemianopsie: auf die jeweils nasale Retina wird das temporale Gesichtsfeld projiziert.
Weitere mögliche Ursachen sind andere Hirntumoren, aber auch Schädeltraumata oder ein Hirnödem.
Behandlung
Ziel der Behandlung ist die Beseitigung der schädigenden Noxe, zum Beispiel durch operative Entfernung des Tumors oder Verringerung des Hirndrucks.