Vagina fibrosum digitorum manus
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1. Definition
Als Vaginae fibrosae digitorum manus werden die bindegewebigen Verstärkungsbänder der Sehnenscheiden der Fingerbeuger (Vaginae synoviales digitorum manus) bezeichnet.
2. Anatomie
Die vaginae fibrosae digitorum manus bestehen aus geschlossenen, tunnelförmigen Abschnitten (Pars anularis vaginae fibrosae) und Abschnitten mit schrägen Faserzügen, die teils kreuzförmig, Y-förmig oder einzeln die Sehnen palmar überspannen (Pars cruciformis vaginae fibrosae bzw. Kreuzbänder). Die Faserzüge der Pars cruciformis werden auch als Kreuzbänder (Ligamenta cruciata) bezeichnet, während die der Pars anularis auch Ringbänder (Ligamenta anularia) genannt werden.
Zusätzlich zu den Ring- und Kreuzbändern sind die Sehnen innerhalb der Sehnenscheide dorsal durch Faserbündel mit der Mittel- und Grundphalanx verbunden (Vincula brevia und Vincula longa).
2.1. Ringbänder
Die Ringbänder werden von proximal nach distal durchnummeriert:
- A1: im Bereich der Articulatio metacarpophalangealis
- A2: entlang der Phalanx proximalis
- A3: am proximalen Interphalangealgelenk (PIP)
- A4: entlang der Phalanx medialis
- A5: am distalen Interphalangealgelenk (DIP)
2.2. Kreuzbänder
Die Kreuzbänder werden ebenfalls von proximal nach distal durchnummeriert:
- C1: distales Ende der Phalanx proximalis
- C2: proximales Ende der Phalanx medialis
- C3: distales Ende der Phalanx medialis
2.3. Funktion
Die Kreuzbandabschnitte werden bei der Beugung der Finger gestaucht, sodass die Ringbandabschnitte nahe aneinander rücken. Die Vaginae fibrosae digitorum manus überspannen und stabilisieren die Flexorsehnen. Des Weiteren verhindern sie das sogenannte Bowstringing, ein bogenförmiges Auseinanderweichen von Knochen und Flexorsehnen.
3. Klinik
Die Ringbänder sind bei der Tendovaginitis stenosans klinisch relevant, da diese für die entstehenden Sehnenknötchen ein Hindernis darstellen. Die Folge ist das Phänomen des schnellenden Fingers.