Parvovirus: Unterschied zwischen den Versionen

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==Definition==
==Definition==
Der Begriff '''Parvovirus''' beschreibt eine zur Familie der [[Parvoviridae]] gehörende [[Virus|Virusgattung]] mit [[tierpathogen]]er Wirkung. Zwar können auch [[Mensch]]en von dem Virus befallen werden, daraus resultieren aber keinerlei [[Pathologie|pathologische]] Auffälligkeiten. Durch seine offensichtlich zerstörerische Wirkung auf bestimmte [[Tumorzelle]]n ist das Parvovirus ins Zentrum der Krebsforschung gerückt.
Der Begriff '''Parvoviren''' ist mehrdeutig. Er bezeichnet:
* die [[Virus]][[familie]] [[Parvoviridae]]
* die [[Unterfamilie]] [[Parvovirinae]]


==Merkmale==
Bis 2014 gab es auch eine [[Gattung]] "Parvovirus". Um eine Begriffskonfusion zu verhindern, wurde diese Gattung in "[[Protoparvovirus]]" umbenannt und die Unterfamilie Parvovirinae neu in 8 Gattungen aufgeteilt.
Wie alle Vertreter der Parvoviridae besitzt das Parvovirus nur eine einzelsträngige [[DNA]] und weist eine Größe von etwa 18 - 25 nm auf. Ebenso fehlt eine [[Virushülle]]. Die [[Replikation]] des [[Erbgut]]es erfolgt vollständig autonom. Im Gegensatz zum [[Parvovirus B19]] (welches zur Gattung der [[Erythrovirus|Erythroviren]] und die [[Ringelröteln]] auslöst) zählt, besitzt kein Vertreter der Parvoviren [[humanpathogen]]e Eigenschaften. Viele Menschen tragen den Erreger zwar in sich, dieser löst aber keinerlei [[Symptom]]e geschweigedenn gesundheitliche Beeinträchtigungen aus.
[[Fachgebiet:Terminologie]]
 
==Einteilung==
Die Gattung der Parvoviren gliedert sich ihrerseits in vier Untergruppen:
* Das [[Canines Parvovirus|canine Parvovirus]]
* Das [[Felines Parvovirus|feline Parvovirus]]
* Das [[Porcines Parvovirus|porcine Parvovirus]]
* Das [[H1-Parvovirus]]
 
==Tierpathogenität==
Zwischen den drei Varianten besteht eine [[Genetik|genetische]] Homologität von rund 98 %. [[Evolution|Entwicklungsgeschichtlich]] gibt es Hinweise auf eine Entstehung des caninen Parvovirus aus der felinen Form. Das feline Parvovirus ist Auslöser der [[Panleukopenie]], einer oftmals [[letal]]en Katzenkrankheit. Die canine Form löst bei Hunden die [[Parvovirose]] aus. Das porcine Virus kann bei Schweinen zu einer gefährlichen [[Virusinfektion]] führen. Die millionenfachen Infektionen bei Hunden und Katzen konnten durch Einsatz eines [[Lebendimpfstoff]]es deutlich reduziert werden. Eine weitere Untergruppe, das H1-Parvovirus befällt vorwiegend Nagetiere. Die durch das Parvovirus hervorgerufenen Erkrankungen werden unter dem Begriff [[Parvovirose]]n zusammengefasst.
 
==Krebsforschung==
Forscher des [[Deutsches Krebsforschungszentrum|Deutschen Krebsforschungszentrums]] in Heidelberg konnten in [[Zellkultur]]en nachweisen, dass die H1-Variante des Parvovirus [[Zelle]]n von verschiedenen [[Hirntumor]]en, speziell von [[Neuroblastom|Neuro-]] und [[Glioblastom]]en zerstört. Im Rahmen von [[Tierversuch]]en mit Ratten konnte dieser Effekt bestätigt werden. Derzeit laufende [[Klinische Studie|klinische Studien]] am Menschen sollen den Ansatz für eine neue Form der [[Krebstherapie]] erproben und eine praktische Anwendung vorbereiten.
 
==Verwandte Virusgattungen==
Zu den am engsten verwandten Virusgattungen des Parvovirus gehören weitere Vertreter der Parvoviridae:
* [[Dependovirus]]
* [[Amdovirus]]
* Erythrovirus
* [[Bocavirus]]
* [[Brevidensovirus]]
* [[Iteravirus]]
* [[Densovirus]]
* [[Pefudensovirus]]
[[Fachgebiet:Virologie]]
[[Fachgebiet:Virologie]]
[[Tag:Parvovirus B19]]

Aktuelle Version vom 29. Oktober 2018, 14:48 Uhr

Definition

Der Begriff Parvoviren ist mehrdeutig. Er bezeichnet:

Bis 2014 gab es auch eine Gattung "Parvovirus". Um eine Begriffskonfusion zu verhindern, wurde diese Gattung in "Protoparvovirus" umbenannt und die Unterfamilie Parvovirinae neu in 8 Gattungen aufgeteilt.