Wydler-Zeichen
nach dem Erstbeschreiber Ferdinand Wydler
Englisch: Wydler’s sign
1. Definition
Das Wydler-Zeichen ist ein Begriff aus der Rechtsmedizin und beschreibt einen postmortalen Befund, der beim Ertrinkungstod auftreten kann.
2. Rechtsmedizin
Bei der Obduktion wird der Mageninhalt entnommen und in ein sog. Spitzglas überführt. Nach einiger Zeit lässt sich eine Dreischichtung des Mageninhaltes erkennen, was als Wydler-Zeichen bezeichnet wird:
- oberste Schicht: weißer Schaum (durch Bauchpresse beim Ertrinken)
- mittlere Schicht: wässrig-klare Flüssigkeit (Ertrinkungsflüssigkeit)
- unterste Schicht: feste Nahrungsbestandteile
Das Wydler-Zeichen ist Ausdruck eines vitalen Geschehens infolge von Verschlucken aus den Atemwegen bzw. durch erhöhten intraabdominalen Druck beim Ertrinken. Somit zählt es zu den vitalen Reaktionen. Der isolierte Nachweis von Flüssigkeit im Magen gilt nicht als beweisend für das Ertrinken, da Wasser bei entsprechenden Druckverhältnissen auch postmortal in den Magen gelangen kann.
3. Trivia
Der Begriff wurde nach Ferdinand Wydler benannt, der das Phänomen erstmals 1869 in seinem Buch "Zur Diagnose des Ertrinkungstodes" beschrieb.