Sehschule
Englisch: orthoptic training school
Definition
Unter einer Sehschule versteht man Einrichtungen oder Praxen, in denen der Patient mit visuellen und binokularen Übungen versucht, seine Sehstörung zu verbessern oder zu beheben. Diese Sehstörung betrifft dabei nur ein Auge, wodurch eben ein eingeschränktes räumliches Sehen hervorgerufen wird. Meist sind das Patienten, die eine Schielamblyopie aufweisen.
Beschreibung
Patienten, die unter unterschiedlicher Sehstärke ihrer Augen leiden - was meist durch eine frühkindliche Amblyopie hervorgerufen wird - können durch die Sehschule ihr binokulares Sehen fördern. Dies kann entweder durch Muskeltraining der äußeren Augenmuskulatur oder durch visuelle Übungen geschehen.
Diese visuellen Übungen werden in einer binokularen Apparatur ausgeübt, die den Augen Teilbilder sendet. Die Sehrinde setzt nun beide Teilbilder zusammen und lernt so, beide Sehbahnen miteinander zu verknüpfen und Teilbilder zu assoziieren. Das fördert die beidseitige Wahrnehmung der Augen und kann weiter trainiert werden. Solche Übungen erfordern häufige Wiederholungen, wodurch die Sehschule erst bei häufigem Besuch Erfolge aufzeigt.
Die gängige Behandlung einer Amblyopie ist das Abkleben des gesunden Auges mit einem Pflaster. Durch diese Methode wird die Sehbahn des sehgeschwächten Auges besser verzweigt, es fördert jedoch nicht das binokulare Sehen.
Hintergrund
Die Sehschulen kamen vermutlich zwischen 1920 und 1930 durch die damalige Verbreitung des Augentraining nach Bates, das im Jahr 1919 von dem US-amerikanischen Augenarzt William Bates entwickelt wurde. Dieses Augentraining befasste sich mit dem reinen Training der äußeren Augenmuskulatur und wird von der evidenzbasierten Medizin aufgrund mangelnder wissenschaftlicher Nachweise abgelehnt. Einzelne erfolgreiche Therapien berichten jedoch von einer deutlichen Verbesserung des binokularen Sehens.
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