Runaway-Hypothese
Synonym: Runaway-Prozess
Englisch: runaway selection
Definition
Die Runaway-Hypothese ist eine in der Populationsgenetik gängige Theorie der intersexuellen Selektion. Sie ist durch extreme Merkmalsausprägung der Männchen gekennzeichnet.
Hintergrund
Die Theorie besagt, dass Weibchen Präferenzen für männliche Merkmale haben, die zunächst gar nichts mit der Partnerwahl zu tun haben. So bevorzugen Weibchen zum Beispiel auffällige Männchen, indem diese lautere Rufe oder eine stärker ausgeprägte Schwanzlänge (wie z.B. beim Pfauenhahn) besitzen. Da Weibchen diese vererblichen Merkmale bevorzugen, sind die Gene für diese Präferenz und für das Merkmal (z.B. lange Schwanzfedern) gekoppelt, weshalb es zu einer sogenannten positiven Rückkopplung kommt. Dieser Koppelungsprozess führt in einer vergleichsweisen kurzen Zeit zu extremen Merkmalsausprägung, sodass z.B. die Schwanzlänge beim Pfauenhahn so kostspielig und ausgeprägt geworden ist, dass sie für den Hahn einen deutlichen Überlebensnachteil darstellt (Energieverbrauch, Beeinträchtigung der Mobilität, usw.).
Dieser Vorgang führt dazu, dass Weibchen eine noch stärkere Präferenz dieser Merkmale zeigen, weshalb die Ausprägung des männlichen Merkmals weiterhin zunimmt. Erst dann, wenn der somit entstandene Nachteil so groß geworden ist, dass sie den aus der weiblichen Wahl entstehenden Vorteil überwiegen, stoppen äußerliche Einflüsse wie z.B. die natürliche Selektion den Runaway-Prozess.
um diese Funktion zu nutzen.