Protanomalie
von altgriechisch: πρώτος ("prṓtos") - erster, frühester und ανώμαλος ("anómalos") - ungleich
Synonym: Rotsehschwäche
Definition
Die Protanomalie ist eine genetisch bedingte Form der Farbfehlsichtigkeit (Dyschromatopsie), bei der die Wahrnehmung der Farbe "Rot" abgeschwächt ist. Ist die Rotwahrnehmung vollständig aufgehoben, spricht man von einer Protanopie.
Epidemiologie
Bei Männern kommt die Protanomalie mit einer Häufigkeit von 1 % vor. Bei Frauen liegt der Anteil etwa bei 0,03 %.
Ätiologie
Ursache für die Protanomalie sind Mutationen im OPN1LW-Gen, das für das rot-sensitive Opsin kodiert. Dieses Protein ist Teil des roten Iodopsins. Die Rotzapfen enthalten dieses defekte Iodopsin. Rotes Licht aktiviert die defekten Rezeptoren nur noch schwächer, weshalb sich der Neutralpunkt (492 nm) vom Rot weg verlagert und sich nur noch geringfügig von dem der Grünzapfen unterscheidet.
Physiologie
Bei Menschen mit Protanomalie haben rote und grüne Zapfen nahezu die gleiche Farbantwort. Im kurzwelligen Bereich nehmen Mensch mit Protanopie ein sattes Blau wahr, im langwelligen Bereich ein sattes Gelb. Im mittelwelligen Bereich ist ihre Wahrnehmung hingegen rötlich-grau.
Diagnostik
Eine Protanomalie kann zum Beispiel mithilfe der Farbtafeln nach Ishihara oder mit einem Anomaloskop diagnostiziert werden.
Bildquelle
- Ishihara-Farbtafeln - Public Domain - gemeinfrei