Problem
aus griechisch: πρόβλημα - das Vorgelegte
Englisch: problem
Definition
Ein Problem liegt vor, wenn sich ein aktueller Anfangszustand nicht unmittelbar und ohne Hindernisse in einen Zielzustand überführen lässt.
Hintergrund
Ein Problem liegt nur dann vor, wenn die Überführung eines momentanen Ist-Zustandes in einen Soll-Zustand mit Barrieren behaftet ist. Wenn man z.B. ein Buch kaufen möchte, ist das noch kein Problem, wenn man das nötige Geld hat und auch weiß, wo man das Buch kaufen kann. Hat man aber kein Geld oder weiß nicht, wo man es kaufen kann, liegt ein Problem vor. Hier gilt es, das Problem zu lösen und die Barriere auf dem Weg vom Anfangszustand zum Zielzustand zu überwinden.
Problemarten
In der Psychologie werden Probleme nach unterschiedlichen Kriterien differenziert.
Offene vs. geschlossene Probleme
Eine der häufigsten Unterscheidungen sortiert Probleme nach deren Definierbarkeit. Reitmann (1965) unterscheidet
- gut definierte (geschlossene) Probleme von
- schlecht definierten (offenen) Problemen.
Bei gut definierten Problemen sind sowohl der Anfangs-, als auch der Zielzustand klar.
Im Falle von schlecht definierten Problemen hingegen können entweder der Anfangszustand, der Zielzustand oder beide unklar sein.
Taxonomie nach Greeno
Greeno unterscheidet 3 Problemtypen:
- Transformationsprobleme
- Neuordnungsprobleme
- Induktionsprobleme
Transformationsprobleme sind Probleme mit klar definierten Anfangs- und Zielzuständen. Hier gilt es bloß aus aus einer Vielzahl von Möglichkeiten die richtige auszusuchen.
Bei den Neuordnungsproblemen sind alle Problemelemente und auch eine generelle Beschreibung des Ziels vorhanden. Hier gilt es, die gegebenen Problemelemente so zu ordnen, dass sie in Folge der generellen Beschreibung des Ziels entsprechen. Ein Beispiel hierfür sind Anagramme, bei denen aus gegebenen Buchstaben (Problemelement) ein Wort (generelle Beschreibung des Ziels) zusammengesetzt werden soll.
Induktionsprobleme erfordern, dass der Problemlöser aus mehreren Beispielen eine abstrakte Struktur elaboriert und stützend auf die Ähnlichkeit der Probleme deren Lösungsmöglichkeiten auf einander überträgt. Eine Form von Induktionsproblemen sind sogenannte Analogieprobleme, bei denen eine Lösung dadurch möglich ist, dass aktuelle Probleme mit Zuhilfenahme von bereits bekannten Problemen gelöst werden (ähnliche Probleme können ähnlich gelöst werden).
Semantische Unterscheidung
Eine weitere Differenzierung der Probleme erfolgt zwischen
- semantisch reichen und
- semantisch armen Problemen.
Semantisch reich sind Probleme, für die der Problemlöser ein Vorwissen bzw. eine Qualifikation hat. Semantisch arm sind folglich Probleme, für die der Problemlöser kein Vorwissen bzw. keine Qualifikation hat.
Das gleiche Problem kann abhängig vom jeweiligen Problemlöser semantisch reich oder semantisch arm sein. Zum Beispiel ist das Verbinden einer Wunde für einen Mediziner ein semantisch reiches, für jemanden hingegen, der noch nie eine Wunde versorgt hat, ein semantisch armes Problem.
Fazit
Die systematische Erforschung und die taxonomische Einordnung der Probleme sind wichtige Methoden der Wissenschaft, das Wesen des Problems zu erfassen, zu beschreiben und folglich zu verstehen. Erst durch ein gründliches Verständnis der Problemstrukturen wird es möglich sein, kognitive Prozesse zu erforschen, die dem Problemlöseverhalten zugrunde liegen.
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