Primärer stechender Kopfschmerz
Synonyme: Eispickelschmerz, Jabs-and-jolts-Syndrom, Needle-in-the-eye-Syndrom, periodische Ophthalmodynie, kurzzeitiger stechender Kopfschmerz
Englisch: Primary stabbing headache, ice-pick pains, jabs and jolts, needle-in-the-eye syndrome, ophthalmodynia periodica, sharp short-lived head pain
Definition
Der primäre stechende Kopfschmerz ist eine primäre Kopfschmerzerkrankung, die sich mit vorübergehenden, umschriebenen, schmerzhaften Stichen im Kopf manifestiert, ohne dass eine organische Ursache vorliegt.
- ICD-10: G44.- Sonstige Kopfschmerzsyndrome
Ätiologie
Die Ursache ist aktuell (2019) nicht geklärt.
Epidemiologie
Der primäre stechende Kopfschmerz wird oft bei Patienten mit präexistenten Kopfschmerzerkrankungen (z.B. Migräne, Spannungskopfschmerzen) diagnostiziert. Außerdem steigt die Inzidenz linear mit zunehmendem Alter. Frauen sind häufiger betroffen.[1]
Symptome
Die Kopfschmerzen treten in Form einzelner Stiche oder in einer Serie von Stichen auf, die jeweils nur für maximal drei Sekunden anhalten. Fälle von 10 bis 120 Sekunden anhaltenden Stichen sind beschrieben. Die Attackenhäufigkeit beträgt meist nur wenige pro Tag, wobei ein Status mit bis zu einer Woche anhaltenden Stichen selten vorkommen kann. Die Lokalisation der Stiche kann innerhalb einer Kopfhälfte und zwischen den Kopfhälften wechseln sowie im Augenwinkel auftreten ("Ophthalmodynie"). Autonome Begleitsymptome (z.B. Lakrimation, konjunktivale Injektion) treten nicht auf.
Differenzialdiagnosen
Die wichtigste Differenzialdiagnose ist die Gruppe der Trigemino-autonomen Kopfschmerzerkrankungen, von denen sie sich durch fehlende parasympathische Begleitsymptome und fehlende Auslösbarkeit durch Berührung meist abgrenzen lassen.
Diagnose
Die Diagnose kann bei typischen Symptomen und nach Ausschluss der Differenzialdiagnosen gestellt werden. Meist ist hierfür eine einmalige Bildgebung (z.B. MRT) notwendig.
Therapie
In der Regel ist der primäre stechende Kopfschmerz nicht behandlungsbedürftig. Falls notwendig, ist Indometacin meist wirksam (25–50 mg pro Tag).
Literatur
- Suttorp N et al., Harrisons Innere Medizin. 19. Auflage. Berlin. ABW Wissenschaftsverlag; 2016
- IHS Classification ICHD-3, abgerufen am 18.06.2019
- Therapie seltener idiopathischer Kopfschmerzerkrankungen - Empfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft
Quellen
<references>
- ↑ Pareja JA et al. Idiopathic stabbing headache (jabs and jolts syndrome), Cephalalgia. 1996 Apr;16(2):93-6., abgerufen am 19.06.2019
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