Englisch: paraphyletic
Eine Gruppe von Lebewesen wird als paraphyletisch bezeichnet, wenn
In phylogenetisch orientierten taxonomischen Klassifikationen ist man im Allgemeinen bestrebt, nur noch die hierarchische Beziehung zwischen monophyletischen Gruppen von Arten als kleinsten geschlossenen Einheiten abzubilden. Paraphyletische Gruppen sollen also in solchen Taxonomien nicht mehr auftreten. Eine monophyletische Gruppe besteht genau und ausschließlich aus Folgearten einer Stammart und dieser (eventuell hypothetischen) Stammart selbst. Die kleinste monophyletische Gruppe, die eine vorgegebene paraphyletische Gruppe enthält, ist also genau jene, deren Stammart mit der Stammart der paraphyletischen Gruppe übereinstimmt.
Als häufigstes Beispiel für eine paraphyletische Gruppe werden die Reptilien erwähnt. Zu den Reptilien gehören z.B. die Krokodile, die mit den Vögeln näher verwandt sind als mit allen anderen Reptilienarten. Die Abstammungsgemeinschaft der rezenten Reptilien wird durch die monophyletische Gruppe der Sauropsida repräsentiert, die neben den Reptilien noch die Vögel, aber auch viele ausgestorbene Arten wie z.B. die Dinosaurier enthält.
Berücksichtigt man bei der stammesgeschichtlichen Entwicklung zusätzlich die Vorfahren sämtlicher ausgestorbenen Reptilienarten, so wird diese Abstammungsgemeinschaft durch die monophyletische Gruppe der Amnioten umschrieben, die auch die Säugetiere einschließt.
Eine paraphyletische Gruppe wird bisweilen auch als Ausschlusstaxon einer monophyletischen Gruppe definiert. Beispielsweise werden Reptilien (inkl. ausgestorbene Arten) häufig als Amnioten unter Ausschluss von Säugetieren und Vögeln umschrieben.
Diese Seite wurde zuletzt am 20. Januar 2019 um 13:21 Uhr bearbeitet.
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