Monro-Kellie-Doktrin
nach Alexander Monro (II), schottischer Anatom (1733-1817)
Synonym: Monro-Kellie-Hypothese
Definition
Die bereits im 19. Jahrhundert formulierte Monro-Kellie-Doktrin postuliert, dass die Schädelhöhle ein starrer Hohlraum mit definiertem Volumen ist ("rigid box"). Sie sagt aus, dass die Summe der drei Komponenten:
- Hirngewebe (ca. 80 %)
- Blut (ca. 12 %), davon ca. 10 % venöses und ca. 2 % arterielles Blut
- Liquor (ca. 8 %)
innerhalb der Schädelhöhle stets gleich bleiben muss, um den intrakraniellen Druck konstant zu halten. Das verfügbare intrakranielle Volumen beträgt dabei etwa 1.600 ml.
Formel
Der Zusammenhang der Volumina (V) nach der Monro-Kellie-Doktrin kann in folgender Formel dargestellt werden:
Die Zunahme einer Komponente führt also notwendigerweise zur Abnahme der beiden anderen. Das Gesamtvolumen bleibt nur konstant, wenn eine ausreichende Volumenverschiebung (dV) der anderen Komponenten stattfindet. Passiert dies nicht, steigt der intrakranielle Druck. Kommt eine Raumforderung als 4. Komponente hinzu, muss auch diese durch eine Volumenverschiebung ausgeglichen werden.
Beispiel
Bei einer Vergrößerung des Liquorvolumens, z.B. infolge einer chronischen Störung des Liquorabflusses, kommt es zu einer Ausweitung der Liquorräume mit Schrumpfung des Hirngewebes (Hirnatrophie). VGehirngewebe reduziert sich also, wodurch die erforderliche Volumenverschiebung stattfindet.
Podcast
Bildquelle
- Bildquelle Podcast: © Midjourney
um diese Funktion zu nutzen.