Internetsexsucht
Synonyme: Cybersexsucht, Onlinesexsucht
Englisch: internet sex addiction, cybersex addiction
Definition
Die Internetsexsucht ist eine substanzungebundene Abhängigkeit, die durch die zwanghafte, exzessive und unkontrollierte Nutzung von sexuellem Content bzw. sexuellen Online-Diensten gekennzeichnet ist. Es bestehen starke Überschneidungen zur Pornographiesucht.
Hintergrund
Die Verfügbarkeit sexueller Inhalte ist durch ihre weite Verbreitung im Internet nahezu ubiquitär. Altersrestriktionen sind nur rudimentär implementiert, sodass sie auch jüngeren Zielgruppen leicht zugänglich sind. Die Nutzung kann rein passiv sein (Bilder, Videos, VR-Inhalte) oder Interaktionen umfassen (Sex-Games, OnlyFans-Accounts, Live-Video-Chat etc.).
Epidemiologie
Symptomatik
Internetsex dient häufig der Stimmungsregulation (z.B. Stressabbau, Selbstwertsteigerung). Eine suchtartige Verwendung kann zu psychischen, sozialen oder beruflichen Beeinträchtigungen führen. Typische Kernmerkmale sind:
- Gedankliche Vereinnahmung – ständiges Denken an Internetsex
- Kontrollverlust – Unfähigkeit, die Nutzung einzuschränken
- Toleranzentwicklung – steigende Nutzungsdauer nötig für denselben Effekt
- Entzugserscheinungen – Unruhe, Angst, Gereiztheit bei Nichtnutzung
- Vernachlässigung anderer Lebensbereiche – Beziehungen, Schlaf, Arbeit
- Fortgesetzte Nutzung trotz negativer Folgen
Therapie
Es gibt bisher (2025) keine spezielle, wissenschaftlich evaluierte Therapie, die auf Internetsexsucht zugeschnitten ist. Die Therapie folgt meist den allgemeinen Grundsätzen der Suchtbehandlung und basiert auf verhaltenstherapeutischen Maßnahmen.
Quellen
- ↑ Albright, J. M. (2008). Sex in America Online: An Exploration of Sex, Marital Status, and Sexual Identity in Internet Sex Seeking and Its Impacts. The Journal of Sex Research, 45(2), 175–186