Innungskrankenkasse
Definition
Die Innungskrankenkassen, kurz IKK, sind Teil der gesetzlichen Krankenversicherung. Sie gehören zu den sogenannten Primärkassen.
Geschichte
Die Gründung der Innungskrankenkassen geht auf Gilden und Zünfte aus dem Mittelalter zurück. In den sogenannten Krankenläden haben die angehörigen Handwerker Unterstützung im Krankheitsfall erhalten. 1883 führte der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck die allgemeine Krankenversicherung ein. Im Rahmen dessen wurden die Innungskrankenkassen zu gesetzlichen Krankenkassen. Während des Ersten Weltkriegs verloren die Innungskrankenkassen rund 45 % ihrer Mitglieder und konsolidierten sich anschließend in der Weimarer Zeit.
Im Nationalsozialismus verloren die Innungskrankenkassen ihre gesundheitspolitischen Freiräume und wurden zu weisungsgebundenen Ausführungsorganen. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann für die Krankenkassen ein Neuanfang, der je nach Besatzungszone unterschiedlich aussah. 1951 wurde das Selbstverwaltungsgesetz verabschiedet, was bis heute eine tragende Säule des GKV-Systems darstellt. Im Jahr 2022 hatten die Innungskrankenkassen in Deutschland zusammen rund 5,13 Millionen Mitglieder.
Ziele
Die Innungskrankenkassen setzen sich insbesondere für eine solidarische und nachhaltig finanzierte gesetzliche Krankenversicherung mit dem Erhalt der Selbstverwaltung ein.
Mitglieder
Zu den Innungskrankenkassen zählen:
- Bundesinnungskrankenkasse Gesundheit
- IKK classic
- IKK – Die Innovationskasse
- IKK gesund plus
- IKK Südwest
- Innungskrankenkasse Brandenburg und Berlin
Die Mitglieder sind über den Dachverband IKK e.V. organisiert.
Merkmale
Die Verwaltung besteht aus einem hauptamtlichen Vorstand und einem ehrenamtlichen Verwaltungsrat. Der Verwaltungsräte der Innungskrankenkassen ist jeweils zur Hälfte aus Vertretern der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer besetzt.
Bis 2008 war der IKK-Bundesverband für die Interessenvertretung zuständig. Durch die Gesundheitsreform 2007 verlor der Bundesverband seinen Status als Körperschaft bürgerlichen Rechts und befindet sich in der Abwicklung (Liquidation). Seitdem ist es den Innungskrankenkassen nicht gelungen, eine neue Interessenvertretung aufzubauen.
Kontroverse
Mit der Werbeaktion "MacherKaffee" entfachte die IKK classic 2023 eine Diskussion über die Verwendung von Versichertengeldern zu Werbezwecken. [1]
Eine Retaxierungswelle von Fiebersäften der IKK classic im Dezember 2023 wurde kontrovers diskutiert [2]
Einzelnachweise
- ↑ Marketing: Kaffee von der IKK classic | APOTHEKE ADHOC (apotheke-adhoc.de), abgerufen am 28.01.2024
- ↑ Fiebersäfte: IKK verteidigt Null-Retax | APOTHEKE ADHOC (apotheke-adhoc.de), abgerufen am 28.01.2024